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Gesundheitswesen
Dem Beruf nach waren 72 (179) landwirtschaftliche Arbeiter, 1015 (3064) Hand—
werker, 706 (2275) Bau- und Erdarbeiter, 51 (90) Fabrikarbeiter, 57 (78) Handlungsgehilfen.
Die höchste Besucherzahl — 37 — fiel in die Nacht vom 3. zum 4. Januar, 1914
(78) in die Nacht vom 20. auf den 21. Februar, die niedrigste — O — in die Nächte vom
11. auf den 12. September und vom 10. auf den 11. Dezember, 1914 (1) in die Nacht vom
24. zum 25. Dezember.
Die Betriebskosten beliefen sich auf 7 493 (7175) M.
Die Zufluchtsanstalt für weibliche Obdachlose beherbergte 791 (636) Personen,
darunter 221 (192) hiesige und 570 (444) fremde in 1973 (1616) Nächten, das sind im
Durchschnitt 2,49 (2,54) Nächte auf eine Person.
Die Betriebskosten beliefen sich auf 3465 (3140) MW.
Wie bisher, wurde den Insassen der Zufluchtstätten zum Abend eine Suppe mit
Brot und zum Frühstück ein Kaffee mit Brot verabreicht.
Obdachlose, welche wegen Überfüllung der Zufluchtstätten oder wegen Unreinheit
keine Aufnahme fanden, wurden in Herbergen untergebracht. Hierfür sind 11,15 (325,33) Ab
Kosten erwachsen.
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5. Krankenhaus.
Allgemeines. Das bei Kriegsausbruch errichtete Reservelazarett mit Korpsnerven—
station bestand auch im Berichtsjahre weiter. Es wurde durch das städtische Krankenhaus
bewirtschaftet. Für die rein militärischen Dienstgeschäfte ist eine eigene Lazarettverwaltung geschaffen.
Der Krankenstand an verwundeten und erkrankten Soldaten betrug am 1. Januar 371.
Neuaufgenommen wurden 3565 Soldaten. Die Gesamtzahl der Verpflegten war somit,
einschließlich der Ubergänge, 3936; darunter befanden sich 279 Offiziere, 4 kriegsgefangene
französische und 6 russische Soldaten. Die höchste Zahl der an einem Tage aufgenommenen
Soldaten wurde am 2. Januar mit 80 erreicht. Die höchste Belegung zeigte der 18. August
mit 551. 315 Kranke gingen auf das Jahr 1916 über. Die Zahl der Verpflegungstage betrug
147 327, davon 7354 für Offiziere und 139973 für Mannschaften. Es ergibt sich somit als
durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Kranken rund 37 Tage.
Die seither an Stelle des zum Heeresdienst eingezogenen Oberarztes Dr. Scheidemandel
von dem Krankenhausdirektor mitversehene 2. medizinische Abteilung übernahm am 4. September
vertretungsweise der Kgl. Hofrat Dr. Ferdinand Goldsch midt.
Bauliche Anlagen und Neueinrichtungen. Im Berichtsjahre wurden nur
die dringlichsten Ausbesserungs- und Anstricharbeiten in der Anstalt vorgenommen.
Zur Erleichterung des Krankenverkehrs nach dem durch die vielen Verwundetenzugänge
stark in Anspruch genommenen Röntgenzimmer wurde eine neue zweiflügelige Doppeltür an
der Ostseite des Saales für Heilgymnastik angebracht. Der hierfür benötigte Betrag von 4006
ist durch gemeindliche Beschlüsse vom 31. Oktober und 17. November 1914 genehmigt worden.
Der — wie im Vorjahresbericht erwähnt — neu aufaestellte Hochdruckdampfkessel
wurde am 21. April in Betrieb genommen.
Von der Maßnahme der allgemeinen Metallbeschlagnahme wurde das Krankenhaus
empfindlich betroffen. Außer einer großen Menge kupfernen Küchengeschirrs mußten ein—
geliefert werden von gleichem Metall: 56 Badewannen (darunter 13 fahrbare), 1 große
Badewanne für Dauerbäder, 3 Sitzbadewannen, jeJ Waschkessel und Waschtrog, ferner noch
verschiedenes Altmaterial. Gezahlt wurde hierfür insgesamt 11921,65 4X6. Das Küchengeschirr
wurde meist durch eisernes, die kupfernen Wannen durch gußeisernemaillierte ersetzt: die Kosten
hierfür bestritt man aus den obigen Einnahmen.