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weiteren Unterhandlungen zu versuchen. Der Papst aber verlangte 
von dem Kaiser nichts weniger als volle Entsagung aller Oberherrlichkeit 
in Italien, Unterlassung aller Gesetzgebung im Reich ohne Erlaubnis 
des apostolischen Stuhles, Aufhebung der bisher gegebenen Gesetze 
bis zur Bestätigung des Papstes, Entbindung aller Fürsten von ihrem 
geleisteten Eid u. s. w. Dem Kaiser mußte bei der Maßlosigkeit 
dieser Forderungen klar werden, daß er auch durch die ärgsten 
Demütigungen beim Papste nichts erreiche. Indem er erklärte, daß 
er ohne die Zustimmung der Reichsstände nicht über die päpstlichen 
Forderungen entscheiden könne, berief er einen Reichstag nach Frank— 
furt (Septbr. 1344), zu dem auch Abgeordnete der Städte geladen 
wurden. Gemäß einer Kundgebung der schon vorher in Köln 
zusammengetretenen Kurfürsten konnte Ludwig erklären, daß die päpst— 
lichen Artikel den Rechten und Gewohnheiten des Reiches zuwider 
und daher unannehmbar seien. Die Städte gaben ihre Meinung durch 
den Mund eines Mainzer Bürgers nach gehaltener Beratung in den 
chönen Worten kund: Die Städte erkennen wohl, daß der Papst mit 
seinen Artikeln nach dem Verderben des Reiches trachte. Und da die 
Städte nicht anders bestehen können, außer mit dem Reich, und des 
Reiches Verderben auch ihr Untergang sein würde, so sind sie mit 
hren schwachen Kräften bereit, sich allem gehorsam anzuschließen, 
was die Fürsten zur Aufrechterhaltung der Rechte, der Ehre und 
des Bestandes des Reiches erdenken werden. 
Die Verwerfung der päpstlichen Forderungen geschah aber nicht 
etwa wegen der Person Ludwigs, für dessen Erhaltung in der 
Würde des Reichsoberhaupts keiner mehr einen Finger rühren mochte. 
Die Vermehrung von Ludwigs Hausmacht, zu welcher nach dem 
Aussterben der niederbayerischen Linie auch Niederbayern und durch 
den Tod von Kaiser Ludwigs Schwiegervater, Grafen Wilhelm V. 
von Holland, auch noch die Grafschaften Holland, Seeland und 
Friesland gekommen waren, sowie die Kriecherei vor dem Papste 
hatten die Abneigung gegen den Wittelsbacher derart gesteigert, daß 
die Luxemburger endlich ihre Saat reifen sahen. Das papstlich— 
französisch-luxemburgische Ränkenetz war so weit gediehen, daß König 
Johanns Sohn, Markgraf Karl von Mähren, hoffen konnte, 
daß ihm die Verdrängung Ludwigs von Bayern endlich gelingen werde. 
Böhmisches Geld und Karls weitgehende Versprechungen gewannen 
fünf Kurfürsten für den unsauberen Plan. Am Gründonnerstag 
d. J. 1346 verkündete Clemens VI., der Stellvertreter des Gottes 
der allumfassenden Liebe, die Verdammungsbulle gegen den „infamen 
Ketzer“ Ludwig von Bayern und schleuderte gegen ihn einen Schwall 
jener altiüdischen gräßlichen Verfluchungsformeln, wie sie nur ein 
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