fullscreen: Von 1520-1534 ([2. Band])

bestehen solle. In diesen Tagen fand auch «die Abschaffung 
vieler noch bestehender Feiertage „als einer menschlichen Er- 
findung und Verführung zum Müssiggang statt. Am 2. Juni 
wurden für die städtische Bevölkerung Erleichterungen be- 
schlossen 1). Der Erbzins auf städtische Güter sollte ablösbar 
sein, die Zahlung des Umgeldes wurde erleichtert, das viertel- 
jährlich erhobene Marktgeld abgeschafft. Auch «die Kirchlichen 
Gebühren für Sakrament, Taufe, Messen fielen weg, bei einer 
Teuerung sollte Getreide vom Rate für einen Maximalpreis ver- 
kauft werden. So wurde die erregte Stimmung etwas beruhigt. 
Zugleich wurde durch Schriften und Predigten auf die Gemüther 
eingewirkt. Nürnberg vertrat ganz den Standpunkt Luthers, 
der trotz mancher Sympathie für die Bayggn in der Rebellion 
ein teuflisches Werk sah; denselben Ton vernehmen wir in 
einem Schreiben des Rates an Würzburg, sobald die Gefahr 
etwas abnahm 2%). Ebenso verurteilten zahlreiche Flugschriften 
das Thun der Bauern: Osiander predigte gegen dasselbe in 
Luthers Sinne; eine Predigt über den Zinsgroschen Christi, weshalb 
man der Obrigkeit Zins geben solle, und weshalb christliche 
Freiheit Gehorsam gegen die weltliche Obrigkeit fordere. wurde 
gedruckt 3). 
Trotzdem blieb die Lage Nür gefährlich; es wurde 
im Lager der Bauern darauf ged- lie Hauptmacht von 
Würzburg gegen Nürnberg zu fül Nach der Ansicht des 
bairischen Kanzlers Eck war die Stadt verloren, wenn ihr nicht 
schleunige Hülfe geleistet würde 4). KEiligst wurden für die 
Stadt neue Werbungen am Bodensee angestellt; der Rat schrieb 
an den Bund um schleunige Hülfe. Aber als man durch Vol- 
kamer und Kress erfuhr, dass der Bund das Heer erst durch 
Würtemberg führen wolle, mussten diese beiden Vertreter Be- 
schwerde über die Vernachlässigung der Stadt führen, die am 
meisten zu den Bundeslasten beitrage 5). Sie drohte, ihr Con 
tingent abzuberufen, Darauf beschloss der Bund, 3000 Mann 
und 200 Reiter auf Bundeskosten für den Fall einer plötzlichen 
Bedrängnis für die Stadt bereit zu halten. Aber die Gefahr, 
die sich noch einmal durch die fälschliche Nachricht eines 
Sieges der Bauern gesteigert hatte, war schon im Abnehmen. 
Das Schloss von Würzburg hielt sich; die reicheren Bürger ®) 
der Stadt, unzufrieden mit den Neuerungen, verhandelten mit 
len Hauptleuten und Räten der Aufständischen über die Kr- 
;chtung einer neuen Öbyriekeit. Für diese Angelegenheit wurde 
!) Kamann, Beilage IV. ?, An Würzburg, 30. Mai (Fries). 
‘ı Möller, Osiander, 5. 72 ff. 4) Kamann, 5S. 22, 5) Kamann. 5. 21. 
Will. S. 186. 6) Fries, S. 300
	        
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