Metadaten: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Denkwürdige Vorfälle. 
gogische Cagung, die aus ganz Deutschland besucht war, befaßte sich mit der Werkarbeit im 
Dienste des Unterrichts und der Schule, einschließlich der höheren Tehranstalten, wie mit der 
Durchführung der praktischen Lehrlingsausbildung. Es fanden 18 Vorträge statt. Im Anschluß 
hieran gaben zwei Ausstellungen in der Kunsthalle am Marientor und im Alten Verkehrs— 
museum zunächst einen Gesamtüberblick Uber Umfang, Methode und Ausstellung des Werk—⸗ 
unterrichts in den Nürnberger Anstalten, Schulen und Werkstätten und über die Verbindung 
des theoretischen und praktischen Unterrichts während und nach der Fortbildungsschulzeit zur 
Heranbildung der erwerbstätigen Jugend. Sie umfaßten demnach die praktische Unterweisung 
vom Kindergarten bis zur Gesellenprüfung. Eine wertvolle Ergänzung erhielten sie durch 
Ausstellung von Arbeiten auswärtiger höherer Lehranstalten und Werkseminare. Auch die 
Lehrwerkstätten der Staot Nürnberg sowie hiesiger Firmen und der Zentralwerkstätte der 
deutschen Reichsbahn hatten sich an den Ausstellungen beteiligt. 
18. Juli 1925. Eröffnung des Verwaltungsgebäudesder Allgemeinen 
Ortskrankenkasse. Die Eröffnungsfeier ging am Samstag, den 18. Juli, vormittags 
10 Uhr, vor einem großen Kreis geladener Gäste vor sich. Unter den Gästen befanden sich 
u. a. Staatsrat Wimmer vom Sozialministerium, ferner Vertreter des Stadtrats unter Führung 
von Oberbürgermeister Dr. Luppe und Bürgermeister Treu, der LTandesversicherungsanstalt von 
Mittelfranken, des städtischen Versicherungsamtes, des ärztlichen Bezirksvereins, des Apotheker— 
vereins und eine Abordnung des Krankenhauses. Der Festakt wurde eingeleitet durch einen 
Vortrag des Arbeitergesangvereins „Union“, der das Lied „Sonntag ist's“ zum besten gab. 
Der Verbanoskassier Karl Müller begrüßte hierauf namens des Kassenvorstandes die Gäste 
und gab einen Rückblick über die Entwicklungsgeschichte der Ortskrankenkasse. Er beglück— 
wünschte den Architekten Hans Müller, nach dessen Plänen ein Bau erstanden ist, der den 
Zwecken einer Ortskrankenkasse in vollem Umfange Rechnung trägt. Architekt Hans Müller 
wies auf den historischen Boden des Gebäudes hin. Beim Abbruch des alten Tucherschen 
Brauereigebäudes sei man auf Überreste der sogenannten zweiten Stadtumwallung und der 
Hiserleinwasserleitung gestoßen. Große Schwierigkeiten habe das 4 Meter betragende Gefälle 
der Waizenstraße und die 8 Meter höher liegende Mühlgasse geboten. Das Hindernis sei 
durch Schaffung einer 11 Meter hohen Stützmauer überwunden worden, womit auch für 
die unteren Geschosse eine reichliche Lichtzufuhr ermöglicht worden sei. Nach einer Beschrei— 
bung des Gebäudes schloß Redner mit dem Wunsche, daß das Gebäude dem Wohle der 
Versicherten dienen möge. Im Namen der Stadt Nürnberg sprach Oberbürgermeister Dr. Cuppe. 
Aürnberg sei nun als eine der letzten Großstädte in den Kreis jener Städte getreten, die ein 
eigenes Ortskrankenkassengebäude haben. Es sei etwas spät dazu gekommen, teils wegen der 
historischen Entwicklung der Dinge in Bayern, teils aber auch aus finanziellen Gründen und 
wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich dem Unternehmen entgegengesetzt hätten. Die Orts⸗ 
krankenkasse dürfe stolz darauf sein, hier ein Werk erstellt zu haben, das nicht nur praktisch und 
zweckmäßig sei, sondern auch der ganzen Stadt zur Zierde gereicht. Architekt Müller habe sich 
mit diesem Bau ein Denkmal für alle Zeiten gesetzt. Das Werk stelle den Ausdruck der 
strengsten Selbstverwaltung dar und es sei bei dem Bau gelungen, Arbeitgeber und Arbeit—⸗ 
nehmer im Interesse des Ganzen zusammenzubringen. Hierin zeige sich auch die Erziehung 
zur Verantwortlichkeit. Zwischen Stadt und Ortskrankenkasse sei das gegenseitige Verhältnis 
immer harmonisch gewesen. In der Tatsache, daß die Ortskrankenkasse ihre eigenen Heil— 
betriebe eingerichtet habe, erblicke die Staot keine Konkurrenz für sich, sondern lediglich eine 
Ergänzung ihrer Einrichtungen. Ein derartiger Bau biete auch die Möglichkeit, weiteren 
großen Aufgaben gerecht zu werden. Nach dem Eröffnungsakt fand eine Besichtigung des 
Baues statt. Am Abend fand dann im Hotel „Deutscher Hof“ eine kleine Feier mit musi— 
talischen und gesanglichen Darbietungen statt.
	        
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