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Gesundheitswesen
Versuche mit Staubbindemitteln zum Zwecke der Staubbekämpfung wurden im Berichts—
ahre nicht angestellt. Das Staubbindemittel Ephygrit, welches Ende Oktober zur Lieferung kam,
vurde der vorgeschrittenen Jahreszeit und des ungünstigen Wetters wegen nicht mehr verwendet.
Im Berichtsjahre wurde ein Automobilsprengwagen mit 4 chm Fassungsvermögen
zum Preise von 18400 angeschafft. Das bei der Nürnberger Feuerlöschgeräte- und
Maschinen-Fabrik Justus Christian Braun, Premierwerke hier, in Auftrag gegebene Fahrzeug
wurde am 22. April 1911 geliefert. Der Antrieb des Wagens erfolgt durch einen 40 P8.
Benzinmotor mit gekuppelter Gleichstromdynamo, welche den Strom für die beiden Hinter—
cadnabenmotore liefert GBenzin-elektrischer Antrieb). Die beiden Sprengbrausen sind vorn,
rechts und links vom Kühler angebracht und können durch Handhebel vom Führersitz aus
gehandhabt werden. Bei dieser Anordnung kann der die Hebel bedienende Mann die
Wirkung der Brausen besser übersehen und das Sprengen dem Straßenverkehr entsprechend
anpassen. Der zylindrische Wasserkessel faßt 4000 1. Zur Entnahme von Wosser aus Teichen
ind Brunnen ist eine Rundlaufpumpe von 8001 Minuten-⸗Leistung eingebaut, welche mit
dem Benzinmotor direkt gekuppelt werden kann. Ist der Kessel gefüllt, so wird nach Um⸗
schaltung der Ventile das Wasser aus dem Kessel der Pumpe zugeleitet, welche es unter
einem Druck von 224 Atmosphären den Brausen zuführt. Hierdurch wird die Spreng—
wirkung wesentlich erhöht. Die größte Sprengbreite beträgt ca— 17,5 m. Die Fahrgeschwin—
digkeit des Sprengwagens während der Arbeit beträgt 12 Km.Stunden, auf Schotterstraßen
10 Km. Stunden. Die Bereifung ist Vollgummi, vorn einfach, hinten doppelt.
Der Autosprengwagen hat sich während der großen Trockenheit besonders in denMonaten
Juli und August sehr gut bewährt und täglich ca. 60 km zurückgelegt bei 15 bis 20 Füllungen.
Die Verhältnisse waren außerordentlich ungünstig, weil durch die anhaltende Dürre
der Wasserverbrauch derart stark war, daß zu Sprengzwecken mit der Wasserentnahme aus
den Füllpfosten der Wasserleitung möglichst gespart und in den meisten Fällen den weit ent—
legenen Füllstationen das Wasser entnommen werden mußte. Während bei normalen Wit—
terungsverhältnissen das Füllen des 4 chm fassenden Wasserkessels des Kraftsprengwagens
direkt von dem Füllpfosten der Wasserleitung mittelst Druckschlauches in 4550 Minuten
erfolgt, mußte, um diese Füllzeit einhalten zu können, die eingebaute Rundlaufpumpe auch
zum Saugen aus den Füllpfosten der Wasserleitung benutzt werden. Etwa 600/0 des
aus den Füllpfosten entnommenen Wassers wurden unter Benutzung der Rundlaufpumpe
gefördert, wodurch sich der Verbrauch an Benzin und Motoröl um etwa 40 -50 0/0 erhöhte.
Eine genaue Aufstellung der Betriebskosten war unter diesen abnormen Verhältnissen nicht
möglich. Betriebsstörungen, welche auf den benzinelektrischen Antrieb zurückzuführen sind,
traten nicht ein. Während der Wintermonate wurde der Wasserbehälter nebst Pumpwerk
und Sprengeinrichtung entfernt und durch eine Ladebrücke mit Kippporrichtung ersetzt. Der
Wagen wurde dann zum Lasttransport verwendet; das Ladegewicht beträgt bis zu 5 Tonnen,
die höchste Geschwindigkeit 20 Km.Stunden.
Zur Verfügung standen und in Betrieb waren:
1911 1910
Automobilsprengwagen,
einspännige Seiherwagen,
ꝛinspännige Wagen mit Millerscher Sprengvorrichtung,
weispännige Seiherwagen,
weispännige Turbinensprengwagen,
1910 4Wweispännige Wagen mit Millerscher Sprengvorrichtung,
37 36 Wagen zusammen,
außerdem noch 26 Sprengwagen zum Handbetrieb.