Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
Zuwendungen. Es wurden gespendet von Seiner Kgl. Hoheit dem Prinzregenten 
Luitpold aus der „Luitpold-Jubiläumsspende für Jugendfürsorges für das Mädchen— 
und Kinderheim 1000 M, von Seiner Exzellenz Justizminister Dr. von Miltner der 
Jugendfürsorge 1100 XM, von dem Kgl. Staatsministerium des Innern 1000 M, von dem 
Kgl. Staatsministerium des Kgl. Hauses und des Außern 500 &. Der Stadtmagistrat 
Nürnberg stellte den Betrag von 10000 M zur Verfügung; der Landrat von Mittelfranken 
genehmigte einen Betrag von 1000 M, die Wohltätigkeitsstiftungen der Stadt Nürnberg 
leisteten einen Beitrag von 150 M, die Hinterbliebenen der Frau Johanna Rindskopf 
wendeten der Jugendfürsorge ein Geschenk von 506 zu. Der Verein zur Beförderung der 
sittlichen Besserung und bürgerlichen Wohlfahrt der aus Straf- und Zwangsarbeitsanstalten 
entlassenen Angehörigen und ihrer Familien, Kreis Mittelfranken, in Ansbach (E. V.) (Kreis— 
verein zur Obsorge für entlassene Sträflinge) gab den Betrag von 25 4. 
Die Hauptstelle wurde von Damen und Herren aus Osterreich-Ungarn, Rußland, 
England, den Vereinigten Staaten von Amerika usw. mit ihrem Besuche beehrt. 
Verein Jugendhort. Der Verein hat sich die Aufgabe gesetzt, schulpflichtige 
Kinder unbemittelter Eltern, namentlich solcher, welche tagsüber dem Erwerb außer dem 
Hause nachgehen müssen, während eines Teiles der schulfreien Zeit durch geeignete Personen 
in bestimmten Lokalen zu beaufsichtigen, nützlich zu beschäftigen oder in Verstand und Gemüt 
anregender Weise zu unterhalten, die Kinder hierdurch an Gehorsam, Ordnung, Tätigkeit, 
gute Sitten und Reinlichkeit zu gewöhnen und vor den Einflüssen nachteiliger Gesellschaft 
zu bewahren. 
Der Verein unterhielt im Berichtsjahre, wie bisher, 8 Knabenhorte, für welche in 
3 Schulhäusern je 1 Zimmer einschließlich Reinigungs- und Beheizungskosten unentgeltlich 
zur Verfügung gestellt war. Die Horte wurden von 502 Knaben besucht. 
Die Stadt leistet außerdem einen jährlichen Zuschuß von 10006. Der Gesamt— 
aufwand zu gunsten des Vereins betrug wie im Vorjahre 3540 486. 
Der vom Verein herausgegebene Jahresbericht läßt das Nähere über seine Tätig— 
keit ersehen. 
Polizeipflegerin. Die städtische Polizeipflegerin hatte im dritten Jahre ihres 
Wirkens in 425 Fällen weiblichen und jugendlichen männlichen Personen, welche auf Abwege 
geraten waren, durch Zuspruch, Rat und Hilfe mit amtlicher Unterstützung beizustehen. Die 
nachstehende Übersicht gibt hierüber näheren Aufschluß. 
Gegenüber dem Vorjahre liegt eine Mehrung von 65, gegenüber dem Jahre 1909 
eine Mehrung von 95 Fällen vor. Diese Steigerung hatte zur Folge, daß es der Polizei— 
pflegerin nicht mehr möglich war, die nachgehende Fürsorge in dem Umfange auszuüben, wie 
es eine gründliche Behandlung der einzelnen Fälle erfordert hätte. Sie hat deshalb um die 
Anstellung einer Hilfskraft nachgesucht. Seitens des Stadtmagistrats ist dieser Antrag in 
Erwägung gezogen worden. 
Am 20. Februar fand hier eine Zusammenkunft von Polizeipflegerinnen statt, bei der 
eine Reihe dienstlicher Fragen besprochen wurde. Von auswärts hatten die Städte Augs— 
burg, Berlin, Frankfurt a. M., München und Würzburg Vertreterinnen entsandt. 
Im Interesse der Pfleglinge wurden 1512 Gänge gemacht. Schriftliche Arbeiten 
wurden A8 erledigt. 
Verausgabt wurden für Beherbergung, Kost, Reisegeld, Kleidung usw. 1144,96 3; 
zurückvergütet wurden von Vereinen, Wohltätern, Kgl. Hauptstelle für Gefangenenobsorge, 
Armenpflege usw. 638,85 6; der reine Geldaufwand betrug 506,11 6; er wurde aus der 
Stadtkasse gedeckt.
	        
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