Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

326 
Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
X a. Dr. Paul Arnold, Tafelfeldstraße Nr. 27, 
Vp. Dr. Moritz Löwenheim, Landgrabenstraße Nr. 119, 
XI. Dr. Konrad Thaler, Wiesenstraße Nr. 120, 
XII. Dr. Sigmund Hecht, Wiesenstraße Nr. 5, 
XIII. Dr. Ludwig Obermeyer, Humboldtstraße Nre138, 
XIV. Dr. Franz Mirsberger, Mögeldorfer Hauptstraße Nr. 62, 
XVv. . Dr. August Ochs, Fürther Straße Nr. 322. 
Tätigkeit der Armenärzte.) Es wurden von Armenärzten im Jahre 1913 vorge— 
nommen: 5770 Hausbesuche, ferner 10680 Verordnungen in der Sprechstunde, 901 Unter— 
suchungen zum Zwecke der Ausstellung eines Zeugnisses ohne weitere Behandlung. Die 
Gesamtsumme der ärztlichen Leistungen betrug somit für das Berichtsjahr 17851. 
Der Behandlung der Armenärzte wurden teilhaftig 2990 Personen“), 1218 
nännlichen, 1772 weiblichen Geschlechts. Das weibliche Geschlecht ist etwas stärker ver— 
treten. Die Gesamtintensität der ärztlichen Leistungen ist mit 5.8 etwas mehr als im 
Jahre 1912 (B, 1). 
Unter 16 Jahren waren 928 Personen, 425 männlichen, 503 weiblichen Geschlechts 
Von den 952 Greisen (über 60 Jahren) waren 336 Männer und 616 Weiber. Also fast 
das gleiche Verhältnis zwischen den beiden Geschlechtern wie im Voriahre, bei einem großen 
Uberwiegen der weiblichen Greise. 
Die beiden ebengenannten Gruppen überholen in der Armenpraxis weitaus die 
Gruppe der 16 bis 6Ojährigen, da sie in ihrer Erwerbsfähigkeit beschränkt und in Erkrankungs— 
fällen auf die Hilfe der Armenkasse angewiesen sind, während in den mittleren Lebensaltern 
Krankenkassen und Hilfskassen in Anspruch genommen werden. Die Armenkasse tritt hier im 
wesentlichen erst bei länger dauernden Krankheiten oder bei Invalidität in Tätigkeit. Während 
die Gesamtsumme der Greise und Kinder 1800 beträgt, beläuft sich die Zahl der Personen 
zwischen 16 und 60 Jahren auf insgesamt 1110, nämlich 457 Männer und 653 Frauen; ein 
großes Überwiegen des weiblichen Geschlechts ist auch hier zu verzeichnen. 
Zur Behandlung kamen 380 Fälle von akuten Infektionskrankheiten, darunter in 
erster Linie Masern, und zwar 172 m. 208 w. Die nächste Gruppe, akute sonstige Krank— 
heiten, umfaßt Magenkatarrh, Brechdurchfall und dergl. mit 657 Fällen, davon 251 m, 
106 w. Von chronischen Krankheiten, dem eigentlichen Gros der Armenpraxis, sind 1259 Fälle 
verzeichnet, 480 m., 779 w. 
Lungentuberkulosefälle wurden insgesamt 211, 105 m., 106 w. gezählt. Chirurgische 
Krankheiten kamen 271, 130m., 141 w. vor, Syphilisfälle 21, 11m., 10w., und Tripper 8, 6m., 2w. 
Eine gewisse Unsauberkeit mag bei den nächsten beiden Krankheitsgruppen eine große 
Rolle spielen. Wir finden 41 Fälle von Krätze, Om. 32 w. und 97 Fälle von chronischen 
Hautkrankheiten, 45ß m., 52 w. notiert. Ein stetiger Rückgang in diesen beiden Krankheiten 
ist unverkennbar ein Zeichen zunehmender Sauberkeit. Der Rückgang würde noch größer 
sein, wenn, wie einige Arzte fordern, die Verordnung von Bädern direkt erfolgen könnte, 
ohne daß erst die Genehmigung des Armenrates in jedem Falle eingeholt werden muß. 
Gezählt wurden ferner 33, 11 m., 22 w. Fälle von Geisteskrankheiten, außerdem sind 
J Fälle von Alkoholismus zu erwähnen, dem 6 Männer sich hingaben. Alle anderen Krank 
heiten, wie Frauenleiden, Ohren- und Augenkrankheiten, fallen unter die Rubrik übrige Leiden 
) Uber die Tätigkeit der Armenärzte im Jahre 1914 kann nicht berichtet werden, da nach Kriegsausbruch 
die meisten Armenärzte zum Heeresdienst einberufen wurden, und deren Stellvertreter, welche in der Zwischen 
zeit auch wieder des öftern gewechselt haben, Aufzeichnungen für genannten Zweck nicht gemacht haben. Einzelnet 
Berichte von nicht zum Heeresdienst einberufenen Armenärzten liegen zwar vor, sie sind aber, da sie keir 
vollständiges Bild geben würden, nicht verarbeitet worden. 
) Waurde ein und dieselbe Person nochmals behandelt, so ist sie als neuer Fall gezählt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.