Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 
1913 1914 
Im ganzen gingen durch den Hort..79 66 
Die Abgänge betrugen — ...43 25 
Stand am Schluß des Jahres · 36 41 
Der Gesundheitszustand der Kinder war in den beiden Berichtsjahren (abgesehen vor 
den drei ersten Monaten des Jahres 1913) sehr gut. Von Ende Januar bis Mitte März 
1913 traten Masern und Keuchhusten im Hause epidemisch auf. 3 Fälle hatten Lungenent— 
zündung im Gefolge; davon verlief ein Fall tödlich. Ende 1914 starb ein dreiiähriger Knabe 
ganz plötzlich an Konvulsionen. 
Die Einrichtung der ärztlichen Sprechstunde im Hause kam dem Hort wieder gur 
zu statten. 
Für diejenigen Kinder, denen nicht die Wohltat der Schulbrausebäder zuteil werden 
konnte, sind allwöchentlich Karten für das städtische Brausebad verteilt worden. Im Frühjahr 
1914 wurde ein Wannenbad im Hause selbst geschaffen. 
Der Armenpflegschaftsrat stellte weiter einen besonderen Betrag zur Verfügung, um 
größere Spaziergänge und Ausflüge mit den Kindern zu ermöglichen, namentlich für die Zei 
der großen Ferien. 
Uber die Art der Beschäftigung der Kinder enthält der Jahresbericht 1912 Näheres 
Zur Tierpflege wurden im Frühjahr 1914 ein Paar Stallhasen angeschafft. In der zweiter 
Hälfte des Jahres 1914 standen die Arbeiten der Kinder natürlich im Zeichen des Krieges 
Die größeren Mädchen strickten für die Soldaten Strümpfe, Handschuhe, Pulswärmer 
Schneehauben usw., wozu die Wolle von privater Seite geschenkt wurde: die kleineren machten 
Waschlappen. Die Buben fertigten Kissen und Pantoffeln für die Lazarette. Die Kleinsten 
trugen ihren Teil durch Charpiezupfen bei. Viel Freude machte es den Kindern, von ihren 
Gacrtenbeeten im Hof selbstgezogene Blumen für die Verwundeten spenden zu können. Soli 
kleine Leistungen gaben immer ein Gegengewicht gegen die Zügellosigkeit, welche die Kriegs 
stimmung in den unreifen Köpfen besonders der größeren Knaben auszulösen drohte. Diest 
Stimmung, dazu die stark gekürzte Schulzeit, die verminderten Hausaufgaben, die durch die 
verringerten Pflichten erweiterte Freiheit und vermeintliche Selbständigkeit, das alles erschwertt 
die Arbeit an den Kindern nicht unbeträchtlich. Doch zeigte sich in solcher Lage gerade di⸗ 
Notwendigkeit und der tatsächliche Wert der ganzen Einrichtung. 
Der Besuch der Kinderfürsorge war im ganzen gut und regelmäßig. Immerhn 
wäre es sehr zu wünschen, daß die widerspenstigen und lässigen Elemente nachdrückliche 
herangezogen werden könnten. Es sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, daß ü 
dieser Hinsicht auf die Eltern der Kinder ein Zwang oder wenigstens ein Druck ausgeiüb' 
werden könnte. 
Armenwohnungen. Zur Unterbringung von Personen und insbesondere vor 
kinderreichen Familien, die aus eigenen Kräften nicht imstande sind, sich eine Wohnung 
verschaffen, hat der Armenpflegschaftsrat vom Stadtmagistrat und von den unter städtische 
Verwaltung stehenden Wohltätigkeitsstiftungen verschiedene Gebäude gemietet. 
Soweit es sich um Unterbringung obdachloser Familien handelte, die sonst nicht 
den eingeschriebenen Armen zählen, wurde für die überlassene Wohnung im Armenhause em 
geringe Mietsentschädigung erhoben. Als solche wurden 194 785 AM vereinnahmt. 
An Stelle des aufgehobenen Armenbades für Armenhausbewohner ist die Er 
richtung getroffen, daß von solchen Personen Bäder in den städtischen Brausebädern a 
Kosten der Armenpflege genommen werden können. Die Ausgaben hierfür beliefen sich in de 
Berichtsijahren auf 15145 M.
	        
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