Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Juli 1830. 
347 
an Nux vomiea riechen. Drei Gläschen hatte ich zum Schein mit un— 
arzneilichem Milchzucker gefüllt, den Stöpsel des zweiten hatte ich mit ein 
wenig Wein befeuchtet. Ich berührte mit dem Stöpsel des ersten Gläschens 
ein Streukügelchen und ließ Hauser riechen, er roch nichts; eben so versuhr 
ich mit dem zweiten und dritten Gläschen. Auch da wurde nichts gerochen. 
Er sagte mir zugleich, daß er seit einiger Zeit einen fauligen Geruch in 
der Nase habe, der ohne Zweifel machte, daß sich sein Geruchsvermögen 
nicht wie gewöhnlich zeigte. Ich berührte nun mit dem Stöpsel eines 
Gläschens, worin ein mit der 34sten Verdünnung (100X]) befeuchtetes 
Kügelchen lag, ein anderes Kügelchen und ließ es in ein reines Gläschen 
fallen; mit dem Stöpsel dieses Gläschens berührte ich ein drittes Kügelchen, 
das in ein drittes Gläschen kam. An dem Stöpsel dieses dritten ließ ich 
ihn riechen, und da er nichts roch, auch an dem Gläschen selbst, an dem 
er ebenfalls nichts roch. Ich sagte ihm sodann, er möge jetzt zusehen bis 
morgen, und wenn sich dann keine Wirkung äußere, wolle ich weiter gehen. 
Er aber drang in mich, ihn weiter versuchen zu lassen, bis er eine Ge— 
ruchsempfindung bekommen werde, da er sehr wünsche, für sein Leiden 
Hülfe zu erlangen. Ich ließ mich verleiten, ihn auch an dem zweiten 
Gläschen riechen zu lassen. Da er wieder nichts zu riechen behauptete, 
fragte ich ihn, ob er denn sonst gar keine Empfindung durch's Riechen 
erhalten habe. Er antwortete, nur der Kopf sey ihm dadurch eingenommen 
worden und zwar von dem zweiten Gläschen stärker, als von dem dritten, 
an dem er früher gerochen. Der Kopf sey ihm ganz voll. Auch 
klagte er über stärkeren Kopfschmerz und nach einer kleinen Weile warf er 
Blut aus. Schweiß brach aus, der Brustschmerz vermehrte sich, er mußte 
sich legen. Das Sprechen that ihm weh, er verlangte gänzliche Stille. 
Man ließ ihn zur Milderung an Wein, später an Kaffee riechen, worauf 
sich die Beschwerden verminderten. Großer Durst folgte und nach dessen 
Befriedigung ein Schlaf, der besser als der gewöhnliche war. Der faulige 
Gernch verschwand schon am andern Tag und kehrte nur noch einigemal 
zurück. — 16. Am zweiten Tag dreimal durchfällige Oeffnung. (Solche 
pflegte er vor dem Riechen an der Arzenei nicht zu haben. Die Oeffnung 
war sehr hart, öfters war er verstopft. Zuweilen 3, ein Paarmal 5 Tage 
lang.) In der zweiten Nacht noch besserer Schlaf. — 17. Am dritten 
Tag kam kein Blut mehr. — 18. Am vierten Tag erfuhr ich von Herrn 
o. Tucher, daß sich Hauser sehr wohl befinde. Bald darauf hörte ich 
auch, daß sich die schweren Träume des Nachts verloren hätten.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.