Inhaltsverzeichnis: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

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Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
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Verufs- und Arbeitsfürsorge. Die Berufsberatung wurde häufiger als im 
Vorjahre in Anspruch genommen. Bedingt war diese Mehrung durch die allgemeine wirt— 
chaftliche Notlage, die damit zusammenhängende Verschlechterung des Arbeitsmarktes und die 
Schwierigkeit in der Unterbringung von Kriegsbeschädigten. Bei allen Fällen von Berufs— 
vechsel, bei Selbständigmachungen jeder Art, Ausbildungsfragen, Ausübung des Wander— 
zewerbes usw. wurde vor der Einleitung weiterer Fürsorgemaßnahmen ein Gutachten der 
Berufsberatung eingeholt, ebenso bei Anträgen auf Verleihung des Beamtenscheines gemäß 
33 RVBG. Die Einrichtung der Berufsberatung fand auch Ausdehnung auf den Personenkreis 
der übrigen Wohlfahrtspflege. Zusammen wurden 7604 Fälle in der Berufsberatung behandelt 
und zwar in 48 Sitzungen, wozu insgesamt 240 Berater zugezogen wurden. 405 Beratungen 
entfallen dabei auf den übertragenen Wirkungskreis für die Hauptfürsorgestelle Mittelfranken, 
Heschäftsstelle Aürnberg. 
Wie seither erfolgte auch eine Beratung sämtlicher zur Schulentlassung kommenden 
Kriegerwaisen und Kinder Schwerkriegsbeschädigter und zwar durch das städtische Berufsamt 
miengsten Einvernehmen mit der Fürsorge. Die Ergebnisse dieser Beratungen von 252 Knaben 
und 2060 Mäochen wurden dann bei der Unterbringung im Berufsleben entsprechend verwertet. 
Für die zu treffenden Fürsorgemaßnahmen war der Kinderfürsorgeausschuß des Bezirks— 
fürsorgeverbandes zuständig. 
Die Unterbringung von Schwerbeschädigten in Arbeit war bei dem durch die 
ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse bedingten schlechten Arbeitsmarkt sehr schwierig. 
Trotzdem gelang eine Arbeitsvermittlung bei 5600 Kriegsbeschädigten, was eine Besserung 
gegenüber 522 Beschädigten im Vorjahr bedeutet. Es entfielen im Berichtsjahr 451 auf 
Schwerbeschädigte, 129 waren solchen gleichgestellt. Am Ende des Berichtszeitraums waren, 
abgesehen von der großen Zahl von dauernd erwerbsunfähigen Beschädigten, nur 760 Schwer⸗ 
beschädigte und 45 Gleichgestellte ohne Arbeit. 
Der Schwerbeschädigtenausschuß — gemäß 8 21 des Gesetzes über die Beschäftigung 
Schwerbeschädigter — behandelte 199 Fälle in 18 Sitzungen. Beim Gewerbe⸗ uUnd Kaufmanns- 
gericht wurden 960 Vertretungen für klagende Kriegsbeschädigte übernommen. 
Keben der Arbeitsvermittlung für Kriegsbeschädigte und ihnen Gleichstehende, wurde 
auch die Arbeitsbeschaffung für Kriegerwitwen im Auge behalten. Besonders bei 
Saisonarbeiten konnte hier eine ganze Reihe von Vermittlungen betätigt werden. Ebenso 
gelang es in einer Anzahl von Fällen neben dem Arbeitsamt bei der Unterbringung von 
Kriegerwaisen und von Kindern Kriegsbeschädigter im Berufsleben helfend einzugreifen. 
Für Zwecke der Berufsfürsorge erstellten die Vertrauensärzte 393 Gutachten. 
Wirtschaftliche Fürsorge. Infolge Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und dergl. ist eine 
stärkere Inanspruchnahme der Fürsorge auch bei den Kriegsopfern eine natürliche und zwangs⸗ 
läusige Folge gewesen. Der Spruchausschuß des Bezirksfürsorgeverbandes erledigte u. a. in 
seinen 25 Sitzungen nicht weniger als 682 Anträge in Angelegenheiten der Kriegsbeschädigten⸗ 
und Kriegerhinterbliebenenfürsorge. 
Der Aufwand für laufende Unterstützungen betrug in 82 Fällen 8756,80 PA. Dieser 
oerhältnismäßig sehr geringe Betrag gegenüber dem Gesamtaufwand des Bezirksfürsorgever⸗ 
handes Nürnberg erklärt sich daraus, daß es nur in Ausnahmefällen notwendig war, zu den 
Versorgungsgebührnissen, die meist den Unterstützungsrichtsatz des Wohlfahrtsamtes überschreiten 
oder wenigstens erreichen, laufende Unterstützung zu gewähren. Dagegen ist an einmaligen 
Barbeihilfen für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene in 782 Fällen an 346 Parteien 
der Betrag von 24473,25 RAM ausbezahlt worden. Neben der Barunterstützung ist besonders 
die Unterstützung mit Naturalien, hauptsächlich mit Kleidung, in Erscheinung getreten. Allein 
im Verfügungsweg wurden durch die Kreisämter 6100 Anträge genehmigt — 2490 für
	        
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