Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

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Bauwesen 
i Dr. v. Petri der Mann gefunden hätt 
sich nicht in der Person des Herrn Geh. Kommerzienratats e, dessen 
8 63— und Opferfreudigkeit durch Bereitstellen der bedeutenden Mittel die Ausfuhring des Baues sicher stellte, 
Um diesen beiden Männern unseren Dank mehr als dies durch Worte möglich ist, auszudruͤcken, * 
die Nürnberger Kunstgenossenschaft beschlossen, denselben die höchste Fhrumg der hiesigen Künstlerschaft, die Ernennung 
zu Ehrenmitgliedern, anzutragen. Indem ich im Auftrag der Nürnberger Kunstgenossenschaft diese Ernennun 
ausspreche, bitte ich die beiden Herren, zur Erinnerung an den heutigen Tag und als sichtbares Zeichen unsere 
Daukbarkeit die von der Meisterhand des Herrn Professors Widmer geschaffene Darstellung der Göttin der Kunst 
entgegenzunehmen. 
ntgegem; Auf einen gegebenen Wink näherte sich unter feierlichen Fanfarenklängen hierauf ein Zug von 12 qn— 
mutigen, blumenbekränzten Mädchen in weißen Gewändern der Ehrentafel, in ihrer Mitte, unter einem künstlerisch 
rufgebauten Baldachin, die von Professor Bogt und Widmer ausgeführten Statuen der Göttin der Kunst 
Pallas Athene, tragend. Die Führerin trug folgendes Gedicht vor: 
Das Bild der Göttin, die die Künste schirmet, So mög auch hier, aus schöner Tat geboren, 
Nehmt es entgegen aus der Jugend Händen; Für uns're Noris neues Leben sprießen, 
Ihr schuft ein Heim ihr, mög' sie Euch dafür Und was uns durch Jahrhunderte verloren, 
Aus ihren Schätzen reiche Freuden spenden. Die spät're Zeit mög es auf's neu genießen. 
Der rauhe Alltag groben Trittes schreitet Und Euch, die ihr den Boden habt bereitet, 
Zleichgültig über Blüten hin und Steine, Daß drinn die Aussaat kräftig Wurzel schlage, 
Doch wo der Kunst die Stätte ward bereitet, Und später auch im Sturm nicht Schaden leidet, 
Da liegt die Welt gleichsam in milder'm Scheine; Euch soll am heut'gen festlich frohen Tage 
Da blüh'n von Wunderblumen Zauberketten Bei Becherklang der Jubelruf begrüßen, 
Das Edelste im Menschen drängt zum Lichte, Zum Rand gefüllt die Gläser hebt empor, 
Und glücklich preist die Menschheit jene Stätten Ein Hoch den beiden soll den Spruch beschließen. 
Und ewig leben sie in der Geschichte, Und dreimal kräftig widerhall's der Chor. 
Die Regie des überaus stilvoll wirkenden Aufzugs sowie die Kostümierung hatte Fräulein Jaskolla in 
inerkennenswerter Weise durchgeführt. 
Nachdem Herr Geheimrat v. Petri zugleich im Namen seiner Gattin und des Herrn Geheimen Rats 
Dr. von Schuh für das allgemeinen Beifall und Bewunderung erntende Geschenk herzlich gedankt hatte, war die 
offizielle Feier an ihrem Ende angelangt und der unterhaltende Teil trat in seine Rechte. Die Musik stimmte 
von neuem fröhliche Weisen an und von den Gallerien flossen, aus lieblichen Händen entsandt, wahre Blumen— 
regen auf die freudig bewegten Gruppen der Festteilnehmer hernieder. Dazwischen riefen äußerst gelungene Vor⸗ 
träge nnd Aufführungen stürmischen Beifall hervor, bis endlich die hereinsinkende Nacht die Gäste zum Aufbruch 
mahnte und dem frohen Getriebe mählich ein Ende machte. 
Nachdem alsdann noch am 1. Dezember 1913 die zum Teil in dem alten Mauerturm 
blaues Kuuntergebrachte Hausmeisterwohnung bezogen werden konnte, wurde im Februar! l914 
auch die Fertigstellung der Bauarbeiten für die Polizeiwache erreicht und diese am 1. März 1014 
in Betrieb genommen. 
Schließlich wurde noch an der östlichen Umfassungswand das Nürnberger Stadtwappen 
mit der Jahreszahl der Erbauung angebracht. 
Die Gesamtausgaben für Ausstellungshalle und Polizeiwachen betrugen 202818344. 
Auf die Kunstausstellungshalle allein treffen hiervon 150 623, 02 X6. Da das von Herrn 
Geh. Kommerzienrat v. Petri und dessen Gemahlin gestiftete Kapital von 150000 ⸗ 
einen Zinsanfall von 17 456,51 X06 ßergab, wurde eine Erübrigung von 16833,49 46 erzielt. 
Herr Geh. Kommerzienrat Dr. Ritter von Petri überließ hiervon am 28. November 
14200 M zur Ausführung von 2 Figuren über dem Haupteingang, darstellend die Kunst und 
das Kunstgewerbe. Die Ausführung wurde Herrn Bildhauer Ph. Kittler auf Grund seiner 
Modellskizzen übertragen; zur Aufstellung kamen aber diese Figuren im Jahre 1914 nicht mehr. 
Nördlicher Abschluß am Marientor. (Siehe Verwaltungsbericht 1912 G. 121) 
Mit Beginn des Frühjahrs 19183 wurden die Erd- und Maurerarbeiten in Angriff genommen, 
die rasch fortschritten, sodaß im Mai der Sockel versetzt und im Juni der Dachstubl aufge— 
stellt werden konnte. 
Am Schlusse des Jahres 1913 waren sämtliche Bauarbeiten beendet und die neuen 
Räume von dem Pächter der Wirtschaft und von dem Ladenmieter übernommen.
	        
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