Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für die Jahre 1913 und 1914 (1913/14 (1917))

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Gewerbe- und Straßenpolizei 
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Seit dem Inkrafttreten des Reichsgesetzes vom 7. Januar 1907 (1. April 1907) 
vurden gegen Baugewerbetreibende insgesamt 40 Untersagungen durchgeführt. 1907: —, 
908: 1, 1909:4, 1910: 2, 1911: 5, 1912: 6, 1913: 16, 1914:6. Davon betrafen 31 Fälle Bau— 
internehmer, 4 Fälle Dachdecker, 2 Fälle Maler (Tüncher) und je ein Fall Zimmerei, Bau— 
schlosserei und Stukkaturergeschäft. Der Grund der Untersagung war bei den Bau— 
internehmern zumeist wirtschaftliche Unzuverlässigkeit, im übrigen neben wirtschaftlicher auch 
ättliche und technische Unzuverlüssigkeit. 
Die Minderung der Untersagungen gegenüber dem Jahre 1913 ist darauf zurück— 
zuführen, daß eine Reihe von Gewerbeuntersagungsverfahren gegen Baugewerbetreibende 
eils weil die Unternehmer, teils weil die Zeugen im Felde stehen, teils auch wegen der 
durch den Krieg herbeigeführten wirtschaftlichen Lage vorläufig zurückgestellt wurde. 
Im Jahre 1914 wurde ein Freilichtthenter am Platnersberg und ein Theater—⸗ 
internehmen in einem Wirtschaftssaale, das durch den Krieg brotlos gewordenen Nürnberger 
Schauspielern eine Verdienstmöglichkeit bieten wollte, errichtet. Ferner wurden 2 Schlachten— 
panoramen genehmigt. 
Bemerkenswerte Einzelheiten. 
Am 8. April 1914 beschloß der Polizeisenat vom Sonntag den 3. Mai laufenden 
Jahres ab in Nürnberg die wechselweise Schließung der Apotheken zur Nachtzeit einzuführen. 
Die Zeit der Schließung für den Geschäftsverkehr wurde für die Sonntage von 1 Uhr 
nachmittags bis 7 Uhr morgens des nächsten Tages, für die Wochentage von abends 9 Uhr 
bis morgens 7 Uhr festgesetzt. Der Anordnung der Schließung lag ein Antrag der Bezirks— 
oereinigung Bayern-Rord des Verbandes Deutscher Apotheker zugrunde. Die Mehrzahl 
der hiesigen Apothekenbesitzer (22 gegen 13) hatte der Einführung zugestimmt, und nicht nur 
die Apothekerkammer für Mittelfranken, sondern auch der Kgl. Bezirksarzt der Stadt 
Nürnberg hatten die Anordnung befürwortet. Die Schließung hat im Laufe des Berichtsjahres 
zu Unzuträglichkeiten nicht geführt— wenigstens sind Klagen nicht zur Kenntnis der Behörde 
gelangt. 
Am Schlusse der Berichtsjahre übten 2471254 Arzte die Praxis aus. Privat— 
krankenanstalten waren 17118 vorhanden. Privatentbindungsanstalten 23120. Am Schlusse 
der Berichtssahre übten 164168 Hebammen, ferner 108 1102 approbierte Bader ihr 
Handwerk aus. 
Die Zahl der Apotheken betrug in beiden Berichtsjahren 37. Die im Bericht über 
das Jahr 1912 erwähnten 5 Gesuche um Neuerrichtung von Apotheken haben teilweise im 
Jahre 1913, wie folgt, ihre Erledigung gefunden. Die Exxichtung einer neuen Apotheke am 
Humboldtplatze ist vom Kgl. Staatsministerium des Innern endgültig abgelehnt worden; 
dagegen wurde die Errichtung je einer neuen Apotheke in der Frankenstraße, in Gibitzenhof 
und in Skt. Leonhard genehmigt. Das fünfte Gesuch, die Errichtung einer neuen Apotheke in 
Skt. Johannis betreffend, ist noch nicht verbeschieden. 
Mit Innungsangelegenheiten der verschiedensten Art hatte sich der Polizeisenat in 17 
Sitzungen zu befassen. Außer Mitgliedsstreitigkeiten stand auch die Frage der Errichtung 
eines Innungsschiedsgerichtes und von 2 Innungskrankenkassen, des Verbots der öffentlichen 
Ankündigung von Mindestpreisen, des Beitrittsrechts eines Werkmeisters in einem Handwerks— 
betrieb zu einer Zwangsinnung und dergleichen zur Entscheidung. 
Der Hausierhandel mit Tageszeitungen, der bisher an die Ladenverkaufszeit gebunden 
war, wurde einem Bedürfnis entsprechend im Jahre 1913 in Wirtschaften bis nachts 1 Uhr 
zestattet. 
Eine Erhebung über das Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe in Nürnberg, durchgeführt 
vom städtischen Statistischen Amte, ist der Ar.9 der Statistischen Monatsberichte der Stadt
	        
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