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Namenszug [M. J.] des Königs) und die modernen Inschriften
„struchum opus an. Chr. meccli“ und „restu ann. chr. 1824“
sind keineswegs in der Art und Weise des vierzehnten Jahr-
hunderts angebracht und verfafst, berichten überdies, wie auch
die Inschrift auf der Statue Carl IV., eine historische Un-
wahrheit.
Dafs statt der sechzehn sitzenden Statuen im Bassin acht
Bestien, welche mit Inschriften wie J. B. oder Burgschmiet auf
den Halsbändern. oder dem Rücken versehen, aufgestellt sind,
ist ebenfalls wohl nicht zu billigen, selbst wenn die Originale
gänzlich verschwunden gewesen sind, da die alten Abbildun-
gen diese Statuen zeigen. Statt der acht Wasserspeier am obern
Bassin sind, ohne Grund, Löwenköpfe angebracht worden.
Auch in der Architektur hat man sich Aenderungen er-
laubt, denn die Strebebogen im ersten Stockwerk können ur-
sprünglich unmöglich jene willkürlichen, durchaus untectoni-
schen Formen des sechszehnten Jahrhunderts gehabt haben.
in welchen sie jetzt ausgeführt sind.
Ebenso erscheint eine theilweise Beseitigung des alten,
kunstvollen Gitters nicht gerechtfertigt.
Es ist aber gewifs der beste Beweis für die hohe Voll-
endung des ursprünglichen Werkes, dafs dasselbe, trotz der
vielfachen Verstümmelungen und Restaurationen, noch immer
einen so harmonischen und wohlthuenden Eindruck macht, so
dafs selbst Kenner für kurze Zeit in der Weise getäuscht wer-
den können, dafs sie das Ganze für alt halten und diesen
Brunnen zu den schönsten und edelsten Werken zählen, wel-
che aus der besten Zeit der deutschen Kunst des Mittelalters
ans erhalten sind.
Nürnberg.