Full text: Der schöne Brunnen zu Nürnberg

x 
Die Sage, welche so gern an berühmte öffentliche Denk- 
male der Architektur und Sculptur sich anschliefst, läfst in 
Nürnberg und ganz Franken aus dem schönen Brunnen die 
neugebornen Kinder kommen. 
Bei der rauhen Witterung Deutschlands scheint die Poly- 
chromie der Brunnenpyramide nicht lange vorgehalten zu ha- 
ben, denn im Jahre 1447, also fünfzig Jahre nach seiner Voll- 
endung, mufste er von einem Maler, der dafür 500 fl. erhielt, 
neu gefafst werden 24). Schon im Jahre 1464, berichten Müll- 
ner’s Annalen, wurde wieder eine Ausbesserung des schönen 
Brunnens vorgenommen und im Jahre 1490 abermals. Im 
letztgenannten Jahre soll der bekannte Maler Michael Wohl- 
gemuth, Lehrer des grofsen A. Dürer, die neue Bemalung 
ausgeführt haben. Im Jahre 1493 wurden neue bleierne Röh- 
ren in den Brunnen gelegt. . 
Eine fünfte Ausbesserung wird in den Jahren 1540 und 
1541 erwähnt ?5). Der Rath liefs das schadhaft gewordene 
Mauerwerk ergänzen und den Brunnen neu vergolden. Nach 
Müllner’s Annalen sollen dazu 120 Büchlein Gold verbraucht 
worden sein. Das Buch kostete 4 fl. Diese Arbeit dauerte 
fast ein Jahr, da ein grofser Theil der Steinbilder, darunter 
auch die Statuen der Churfürsten von Sachsen und Branden- 
burg, herabgenommen werden mulfsten und wohl auch ergänzt 
oder gar neu gefertigt worden zu sein scheinen, denn die 
noch erhaltenen Reste derselben zeigen eine von den andern 
wesentlich verschiedene Arbeit ?®), Die Windfahne erhielt 
statt der alten Jahreszahl die neue, 1541. Die gesammten 
Kosten der Restauration sollen 800 Gulden betragen haben, 
Bei der Wiederaufstellung der Statuen erließ der Rath 
den Befehl: „die station der beiden churfürstenbilder Sachsen 
ond Brandenburg, dieweil die jarzal am obern fänlein auf das 
jetzige jar gesetzt ovnd die bilder herabkommen vnd wieder 
aufgesetzt worden, soll man stellen wie jelzt die session der 
churfürsten ist, dass Sachsen vor Brandenburg gestellt werde.“ 
Auch befahl er den Stadtknechten und Marktmeistern, sie 
sollen verhüten. dafs man nach den Statuen werfe und das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.