Full text: Predigten am dreihundertjährigen Todestage Philipp Melanchthons, dem 19. April 1860

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dar, daß diefes Bekenntniß von da an als der Kauterfte Nus- 
drug unferes evangelifdhen Glaubens galt, und für alle Zeiten 
gelten wird. Als Luther die Schrift las, fagte er, er IHäbe 
fi alücklichH zu einer folden Zeit zu leben, wo Chriftus von 
fo theueren Bekennern in einer fo anfehnlichen Berfammlung 
durch diefe Herrliche Confeffion Sffentlich verfündigt worden fei. 
Hier aber muß ih mid nun befehränfen. E$ wäre von 
dem theuren Manne nody Manches mitzutheilen aus feiner 
Sffentliden Wirkfamfkeit wie aus feinem Privatleben. Befon- 
ders gerne möchte ih noch einen Augenbli bei dem Ickteren 
verweilen, möchte gerne Darauf hinweifen, wie das Wort Sottes 
feines Fußes Leuchte und das Licht auf feinen Wegen war, 
wie-cr jeden Tag, che er an feine Arbeit ging, fich erft er- 
quite und ftärfte durch die Betrachtung des göttlichen Wortes, 
wie ihn das Haus Des Herın Die fiebfte Stätte war, und 
wie er nicht Erhebenderes kannte, als mit der Gemeinde im 
Haufe des Heren und Daheim mit feiner Hansgemeinde fich 
im Schet vor dem Herrn zu vereinigen; möchte gern darauf 
hinweifen, wie er fo gefällig gegen Jedermann war, und wie es 
ibn von Herzen freute, irgendivem einen Dienft leiften zu 
fönnen, und wie er bei Allem, mas er Teiftete, und bei aller 
Anerkennung, die er fand, fo anfpradhslos und fo befcheiden 
blieb; möchte gerne darauf hinweijen, in welch” trauter, Kiebe- 
voller Gemeinfchaft ec mit den Seinen, mit Weib und Kin- 
dern und Hausgenoffen Ichte, und wie geduldig er unter mans 
herlei hHäuslidhen Sorgen und Leiden blieb, Aber e8 bleibt 
ung nur noch ein Bli auf fein Ende geflattet. Mit Luthers 
HinfdHeiden Hatte fih fein Leben trauriger und frauriger ge 
ftaltet. E83 fehlte ihn der felfenfefte Freund, an den er fi 
bisher angelehnt hatte, und dann kamen von außen immer 
härtere Prüfungen. Er hatte den erften Religionskrieg in 
Deutfhland erleben müßten, hatte flüchten müffen vor den
	        
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