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dar, daß diefes Bekenntniß von da an als der Kauterfte Nus-
drug unferes evangelifdhen Glaubens galt, und für alle Zeiten
gelten wird. Als Luther die Schrift las, fagte er, er IHäbe
fi alücklichH zu einer folden Zeit zu leben, wo Chriftus von
fo theueren Bekennern in einer fo anfehnlichen Berfammlung
durch diefe Herrliche Confeffion Sffentlich verfündigt worden fei.
Hier aber muß ih mid nun befehränfen. E$ wäre von
dem theuren Manne nody Manches mitzutheilen aus feiner
Sffentliden Wirkfamfkeit wie aus feinem Privatleben. Befon-
ders gerne möchte ih noch einen Augenbli bei dem Ickteren
verweilen, möchte gerne Darauf hinweifen, wie das Wort Sottes
feines Fußes Leuchte und das Licht auf feinen Wegen war,
wie-cr jeden Tag, che er an feine Arbeit ging, fich erft er-
quite und ftärfte durch die Betrachtung des göttlichen Wortes,
wie ihn das Haus Des Herın Die fiebfte Stätte war, und
wie er nicht Erhebenderes kannte, als mit der Gemeinde im
Haufe des Heren und Daheim mit feiner Hansgemeinde fich
im Schet vor dem Herrn zu vereinigen; möchte gern darauf
hinweifen, wie er fo gefällig gegen Jedermann war, und wie es
ibn von Herzen freute, irgendivem einen Dienft leiften zu
fönnen, und wie er bei Allem, mas er Teiftete, und bei aller
Anerkennung, die er fand, fo anfpradhslos und fo befcheiden
blieb; möchte gerne darauf hinweijen, in welch” trauter, Kiebe-
voller Gemeinfchaft ec mit den Seinen, mit Weib und Kin-
dern und Hausgenoffen Ichte, und wie geduldig er unter mans
herlei hHäuslidhen Sorgen und Leiden blieb, Aber e8 bleibt
ung nur noch ein Bli auf fein Ende geflattet. Mit Luthers
HinfdHeiden Hatte fih fein Leben trauriger und frauriger ge
ftaltet. E83 fehlte ihn der felfenfefte Freund, an den er fi
bisher angelehnt hatte, und dann kamen von außen immer
härtere Prüfungen. Er hatte den erften Religionskrieg in
Deutfhland erleben müßten, hatte flüchten müffen vor den