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unterrichtet und geleitet von einem der größten Öclehrten jener 
Zeit, NMeuchlin, zeigte er eine feltene Frühreife des SGeiftes. 
Schon mit feinem 13. Lebensjahre bezog er die Univerfität 
Heidelberg und dann Tübingen, wurde mit feinem 17. Lebens: 
jahre Magifter der Philofophie und hielt Borkefungen über 
fateinifche und griechifche Clajfikler. Die alten Sprachen waren 
fein eigentlidjes Studium und eine Lehrftelle an einem Oym- 
naftum oder einer Univerfität das Ziel feines Strebens, Kurz 
fürft Friedrich der Weife hatte Die Univerfität Wittenberg ges 
gründet und war bemüht, die ausgezeidhnetften Gelehrten dahin 
zu ziehen. So war im Jahre 1507 Luther als Theologe, fo 
im Jahr 1518 Melanchthon als Philologe dahin berufen. 
Dort hielt ex Borlefungen über die claffifhen Sprachen und 
errichtete, weil Wittenberg Fein Gymnafium bejaß, in feinen 
Haufe eine Meine Privatanftalt für Jünglinge, die fig Deu 
Wiffenfchaften widmen wollten. Mit dent gqründlichften Wiffen 
verband er eine KHare, gediegene Darftellungsweije, eine feine, 
gefhmadvolNle Schreibart und cine warme und [ebendige Bereds 
famfeit. Was er auf diefen Gebiete durch feine Borkefungen, 
durdy zahllofe Schriften, durch feinen Beirath, den man überall 
furchte, geleistet hat, ift bekannt, berührt uns jedoch hier we- 
niger. E$ wurde in jener Zeit nicht Leicht eine gelehrte Schule 
gegründet, wobei man nicht feinen Beirath in Anfprucdh ges 
nommen hat; auch unfer Gymnafium ift nach feiner damaligen 
erweiterten Einrichtung feine geiftige Schöpfung gewefen. So 
groß war in Diefer Beziehung fein Ruhm, daß man ihn all- 
gemein den Präceptor der deutfdhen Nation nannte, Bei feinen 
flaren, am griechifhen und römifchen Alterthum genährten 
Geifte Konnte e8 nicht fehlen, daß das neu aufdämmernde Licht 
der Reformation an ihn einen warmen Verehrer, einen tüch- 
tigen Gehilfen und Beförderer fand. Luther und Melancdhthon 
wurden Die innigften Freunde, die treueften Gehilfen, die un: