Volltext: Predigten am dreihundertjährigen Todestage Philipp Melanchthons, dem 19. April 1860

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Mie aber die Gnade Gottes durch die wunderbare Bes 
rufung des Mannes, deffen dreihundertjährigen Todestag wir 
Heute begehen, fich verherrlicht hat, fo nicht minder durch feine 
gefegnete Wirkfamfkeit. Denn er gehört in erfter Linie mit 
zu Denen, „welche ung das Wort Sottes gefagt haben“. 
Mit welder Spannung man in Wittenberg feiner Ankunft 
entgegengefehen hatte, und welde Erwartungen man von ibm 
heate, das mag fhon aus dem Umftande gefchfoffen werden, 
daß man felbfit die Stunde feines Eintreffens Der Aufzeich- 
nung werth geachtet und der Nachwelt überliefert hat: am 
25. Auguft 1518 Nachmittags 1 Uhr betrat er daS neue 
große Arbeitsfeld, welches Der Herr ihn angewiefen Hatte, 
Die unanfehnlidhe äußere Erfheinung des {Hwächlichen Mannes 
fieß faum ahnen, "welche Schäue der Weisheit und Erkenntniß 
er in fi& barg, wenngleich in der hohen Stirn, auf welcher 
die Weisheit thronte, und in dem KFaren blauen Auge, in 
weldjem der Himmel fi füpiegelte, ihm au ein äußerer Em- 
pfehlungsSbrief von Dem, der feine Knechte fendet, mitgegeben 
war. As er nun aber fein öffentliches Amt mit einer treffs 
lichen Nede angetreten hatte, da fielen ihm alsbald alle Herzen 
zu, und c8 bildete fih namentlich zwijchen Luther und ihm 
fofort jenes innige Freundfhaftsverhältnig, welches von {0 
aroßem Einfluß auf den gefegneten Fortgang des Reformations$: 
werfes gewefen ift. Denn von jeßt an hörte man zwei 
außerordentlide Männer aus einem Munde FJefum Chriftum 
al8 unfern einzigen Mittfer und Heiland vor den Menjhen 
hefennen, und ihnen fein Tauteres Evangelium empfehlen. 
Gebt hatte‘ der Mann mit dem DdurHdringenden Scharfbli 
an Melanchthons unermüdlidjem Forfhungsgeift eine neue
	        
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