Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1917 (1917 (1919/20))

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zugewiesen werden, als letzter Ausweg blieb die weibliche Zufluchtsstätte. Nach der augen— 
blicklichen Unterbringung mußte aber möglichst bald die weitere Versorgung einsetzen. 
Für 49 Jugendliche mußte Fürsorgeerziehung beantragt, dem Krankenhaus oder Entbindungs- 
anstalten mußten 67 Pfleglinge zugeführt, den Angehörigen hier und auswärts 227 gefährdete 
Töchter übergeben werden; in Dienststellen — namentlich aufs Land — konnten 166, in 
Arbeit 186, in die Heimat 111 Schützlinge verbracht werden. In längere Anstaltspflege — 
nach vorheriger Kostenregelung — wurden 188 Personen (ceinschließlich der Kriegerskinder) 
gegeben. Es wurden ferner 22 Fälle aus dem Vorjahr nachgehend übernommen, 22 Personen 
der Armenpflege und Kriegsfürsorge überwiesen, 127 Vereinen oder Wohltätigkeitsanstalten 
zugeführt, 19 in Familienpflege gegeben, 60 der Hauptstelle für Jugendfürsorge überwiesen 
und 2 Fälle waren bei Schluß des Berichtsjahres noch unerledigt. Der Rest — 559 der 
Zugewiesenen — fand sonstige Beratung und Hilfe, seis es durch Beschaffung von Brennstoffen, 
Betten, Kleidern, Hauüspflege bei Gefahr für Leib und Leben, Überweisung an Wohltätig— 
keitsvereine usp. Groß ist die Zahl derjenigen, die durch Leichtsinn, Vergnügungssucht oder 
Lässigkeit das vergeudeten, was ihnen jetzt reichlicher zu teil ward, als vor Kriegsbeginn. 
Drei Gebiete waren es besonders, durch die die Polizeipflegerin mangels geeigneter 
Anstalten sich ganz besonders mühsam durchzuarbeiten hatte. Die Fürsorge für Säuglinge, 
für Alleinstehende und für Psychopathen. 
Wenn auch der Stadtmagistrat dem von der Polizeipflegerin mitbegründeten Mutter— 
und Säuglingsheim des deutsch-evangelischen Frauenbundes durch Schaffung einer schönen 
Heimstätte in der Dürrenhofstraße 2 und durch Schaffung von 3 weiteren Möglichkeiten 
zur Unterbringung von Säuglingen zu Hilfe gekommen ist, so reichen dennoch die Anstalten 
nicht aus. Da es sich um vernachlässigte, mißhandelte, obdachlose oder mutterlose Säuglinge, 
also um ganz dringende Fälle handelt, ist die Polizeipflegerin oft in peinlicher Lage. 
Schlimm ist die Wohnungsnot der Alleinstehenden, besonders der von auswärts 
zugezogenen Arbeiterinnen. Wohl sind die Mädchenheime mit Hospiz — Wolfsgasse 4 und 
Harmoniestraße 28 — in die Lücken getreten, aber die Plätze sind sehr beschränkt. Es dürfte 
im Interesse der hiesigen Arbeitgeber — besonders größerer Betriebe — liegen, geeignete 
Unterkommensräume für ihre Arbeiterinnen nach mustergültigen Vorbildern zu schaffen. Die 
Polizeipflegerin hat sich dieserhalb nochmals an das Kriegsamt um Abstellung der Not gewandt. 
Die größte Mühe und Not machen die Psychopathen. Sie sind arbeitsfähig, 
meist auch arbeitswillig, erfahren jedoch draußen im Berufsleben nicht die erforderliche 
Rücksichtnahme. So legen sie immer wieder die Arbeit nieder, entlaufen, bedürfen der 
Krankenhausbehandlung, verkommen im Schmut und Elend oder werfen ihr Leben weg. 
Niemand — keine Gemeinde, keine Behörde — nimmt sich ihrer dauernd an. Diesen 
Unglücklichen kann nur bei dauernder gesonderter Unterbringung in einer hierfür geeigneten 
Anstalt, am besten bei Arbeit im Freien, geholfen werden. Leider standen die Zeitverhältnisse 
und die Frage der Deckung der Kosten der Lösung dieser dringenden Angelegenheit entgegen. 
Der seit Jahren von der Polizeipflegerin betriebene Gedanke der Schaffung einer 
Arbeiterinnenkolonie scheint durch das Vorhaben des Lokalvereins für innere Mission, 
in Mittelfranken eine solche mit landwirtschaftlichem Betriebe zu gründen, Verwirklichung 
zu finden, wozu als Ergänzung die Absicht des Landesvereins für innere Mission auf 
Schaffung einer Arbeiterinnenkolonie mit gewerblichem Betriebe tritt. 
Mittags und abends widmete sich eine der Polizeihelferinnen ausschließlich der nach— 
gehenden Fürsorge der bereits in geordnete Verhältnisse untergebrachten Schützlinge durch 
Nachschau, Beistand mit Rat und Tat. Ein sicherer Erfolg dieser Tätigkeit ist in der 
Verwaltung von 40 Sparkassenbüchern und in der Beteiligung an der letzten Kriegsanleihe 
mit 850 A zu verzeichnen.
	        
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