fullscreen: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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under muß es alles in den Kleidern und in den Reden franzöfifch 
jein..... da doch unfjere Heroifche und Wortreiche Mutterfprache 
folcher bettlerifchen Sliferei ganz und gar nicht bedarff: Gott gebe, 
daß mit den Sranzöfijchen Kleidern und Wörtern nicht was mehres 
in unfer liebes Daterland mit einfchleiche 1°)...“ Gerne hätte Hars- 
döürfer feinen Freund der fruchHtbringenden Sefelljchaft zugeführt, 
er würde derfelben nicht zur Unehre gedient Haben. Wir wifjen 
bereit, au3 welden Gründen Fürft Ludwig die Aufnahme 
geweigert hat. 
Wenn aber die „fruchtbringende“ wirklidh alljeitig befruchtend 
wirfen follte, {fo mußten ihr überall in Deut/hland Stätten bereitet 
werden zur Pflege der Sprache und des Sanges. Da traf es 
fich, daß Johann Klai, geboren 1601 zu Meilfen, nachdem er 
jeine theologijdhen Studien zu Wittenberg beendet Hatte und 
gefrönter Dichter geworden war, 1644 nach Nürnberg kam, um 
dortjelb{t feinen Unterhalt durch Stundengeben jih zu erwerben. 
Nürnberg war jeit langem vom Kriege verfchont geblieben, 
während Sachlen noch in diejfer leßten Zeit unendlich darunter 
zu leiden gehabt hatte. Harsdörfer und Dilherr nahmen fich des 
Heimat- und Mittellojen jofort liebend an. Wie erfreut waren 
fie, in ihm einen Mann zu finden, der mit feiner Vorliebe für 
die Ddeutiche Sprache zugleich dichterijche Seftaltungskraft verband. 
Im April 1644 (23. April) widmete Klai dem Rate Nürnberg 
jeine „Auferftehung “, ein dramatijches Gedicht, und am 15. Iuni 
des gleidhen Jahres feinem Gönner Dilherr fein „Weihnachtslied “. 
Seßt begann eine eifrige dichterijche Thätigkeit Harzdürfers 
und Klais. Dilherr forgte dafür, daß Klai die Kirchen der Stadt 
zur, Verfügung geftellt wurden, um Ddort feine geiftlidhen 
Dichtungen, eine Art Melodrama, ähnlich den alten. Myfterien, 
zur Aufführung bringen zu fönnen!). Man war in Nürnberg 
von den Meifterfängern her, die ihrer Kunft in der Martha- und 
$atharinenkfirche vblagen, fjoldher Aufführungen nicht ungewohnt. 
Von 1644 bis zu Jeinem Wegzuge 1650 leitete Klar vielfach Ddiefje 
geiftlich-dramatifchen „Lejefonzerte“ Tittmann berichtet un von 
einer Einladung Dilherr8 zu fo einem „Kirchipiel“ Klais. E&
	        
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