Volltext: Die Wiederherstellung der St. Sebalduskirche in Nürnberg

bei der Erneuerung der einzelnen schadhaften Steine anzu- 
wendende Technik. Eine etwaige Ankittung oder das Einsetzen 
von Vierungen konnte nicht in Betracht kommen, da die Ver- 
witterung besonders bei den reicheren Steinen bereits sehr weit 
vorgeschritten war. Eine Fluatierung der einmal in Verwitterung 
übergegangenen Steine war gleichfalls erfolglos, da die Zer- 
störung des Steines unter der durch die Fluatierung geschaffenen 
härteren Kruste ihren Fortgang nahm. Man mußte sich daher 
entschließen, jeweils die Quader in ihrer ganzen Größe zu er- 
neuern. Hierbei war wiederum zu erwägen, ob es vorteilhafter 
wäre, die einzelnen Steine stückweise auszuwechseln oder je 
einen ganzen Bauteil abzutragen und in neuem Material zu er- 
richten. Die erstere Arbeitsart konnte bei der Erneuerung der 
über den Chorfenstern befindlichen Wimpergteile angewendet 
werden, während bei den Strebepfeilern das Abtragen der ein- 
zelnen erneuerungsbedürftigen Teile im ganzen ratsam erschien, 
Da es sich hierbei um ziemlich bedeutende Steinmassen 
handelte (etwa 50 Werkstücke an jedem Strebepfeiler), nach deren 
Herausnahme die stark geschwächten Pfeiler den Schubwirkungen 
der Gewölbe nicht genügenden Widerstand zu leisten vermocht 
hätten, wurde es erforderlich, eiserne Stützkonstruktionen zur 
Anwendung zu bringen. Diese Hülfskonstruktionen, unter Mit- 
ırbeit der Herren Direktor Rieppel und Oberingenieur Schuster 
ausgeführt, kamen an allen Pfeilern, sowohl bei den oberen als 
bei den unteren Auswechselungen zur Anwendung. Gleichzeitig 
im Innern der Kirche angebrachte Zeigervorrichtungen mit Hebel- 
übersetzung sollten dazu dienen, die geringsten Ausweichungen 
der Mauern, Pfeiler und Gewölbe anzuzeigen. 
Im wesentlichen konnte an den Pfeilern der alte Fugen- 
schnitt beibehalten werden. Auch hier wurde besonderer Wert 
darauf gelegt, daß die mannigfaltigen Unregelmäßigkeiten, welche 
sich an den alten Bauteilen ergaben, bei den Neuherstellungen 
erhalten blieben, damit nicht durch schablonenhafte Ausführung 
der große Reiz der alten Architektur verloren ginge. Von 
größter Wichtigkeit war auch eine charakteristische Behandlung 
Jer Ornamentation. Zunächst war man bestrebt, dieselbe nach 
Steinmetzart möglichst flächig und scharfkantig herzustellen, 
Dies Prinzip erfuhr aber eine wesentliche Einschränkung, nachdem
	        
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