Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Da die Seide in Frankreich billiger im Preise steht, als in Deutschland. 
So können dort seidene Borden, seidene Galanterie- und Posamenterie- 
Arbeiten rein von Seide oder auch von Gold- und Silberfäden durchzogen 
billiger hergestellt werden als in Deutschland.“ — 
Es ist leicht begreiflich, dass die vorstehende Industrie an ihrem 
Hauptsitz zugleich diejenige spezielle Neben-Industrie hervorrief, welche 
sich mit der Anfertigung der für die erstere erforderlichen Arbeitsmaschinen 
beschäftigt. In hervorragender Weise war hierin die Maschinenfabrik von 
Späth in Dutzendteich thätig, in welcher seit etwa 50 Jahren fast aus- 
nahmslos die ganze für die Drahtfabrikation gebrauchte Serie von Maschi 
nen ausgedacht und gebaut wurden, von den gröbsten Drahtziehmaschinen, 
welche die ursprünglich etwa 45mm dicken Stücke nach und nach auf die 
Stärke von 1 mm bringen, bis zu dem Feinziehtisch, der den Draht durch 
Edelsteinlöcher, namentlich Diamant, Rubin und Saphire auf Haardicke 
auszieht. Ferner gehören hierher insbesondere die Ueberspiunmaschinen 
und neuerdings die sog. Vergoldmaschine, welche den feingezogenen Draht 
Fig. 5 oder das entsprechende Gespiunst auf 
galvanischem Wege vergoldet. 
Da diese auf der Ausstellung 
vertretenen Maschinen zum Teil neu 
ester Konstruktion waren, und für 
die Drahtfabrikation von grosser 
Wichtigkeit sind, so mag hier eine 
kurze Beschreibung derselben folgen. 
Der patentierte Feinziehtisch 
ist in Fig. 5 und 6 (Seitenansicht 
und Grundriss) skizziert. Derselbe 
ist mit 24 Drahtziehlöchern E EX aus- 
gestattet, durch welche der Feindraht 
vermittelst der Spulen oder Zug 
rolien GG hindurchgezogen wird, 
gleichzeitig sich von den Spulen FF 
abwickelnd. Der Antrieb der Zug- 
rollen erfolgt von der grösseren 
Scheibe P durch Reibungsrollen , 
wovon je vier (an beiden Seiten zwei) 
an die mit der Welle X sich drehende 
Scheibe anpressen, so dass 6 solcher 
Planscheiben auf dieser durchgehen 
den Welle X sitzen, welche ihre Be- 
wegung durch Riemscheiben von der 
Vorgelegewelle H empfängt. Um die 
hier in Betracht kommenden feinen 
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