Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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als Webereien und Färbereien existieren, welche, wie die Ausstellung vor 
Augen führte, Vorzügliches leistet, namentlich in Seidenplüschen oder sog. 
Seidenvelpel, wofür zwei Fabriken in Zweibrücken vorhanden sind, die auf 
allen von ihnen beschickten Ausstellungen bedeutende Medaillen davontrugen. 
Gespinnste und Gewebe aus Seide. 
Grossbetriebe. . . . . 
Kleinbetriebe . . . .. 
Summe der Betriebe . 
In Prozenten . . 
Wasserpferdestärken . 
Dampfpferdestärken . . 
Summe der Pferdestärken 
[n Prozenten . . 
Webstühle. . .. 
In Prozenten 
Bayern 
10 
174 
184 
Os 
21 
27 
48 
La 
‚06 
L5 
Deutsches Reich 
443 
30 212 
35 655 
100 
723 
2574 
3297 
100 
6 967 
100 
Wenn man bedenkt, dass in Deutschland sich die Seiden-Industrie 
namentlich am Niederrhein und in Württemberg entwickelt hat, so ist in 
der That nicht recht begreiflich, warum dieser Zweig der Industrie (wenn 
man von der Seidenzucht absieht) nicht auch in Bayern gedeihen sollte, da 
hier wegen der Nähe Italiens die Beschaffung des Rohmaterials doch min- 
lestens ebenso leicht und durch Ausnützung der Wasserkräfte der Betrieb 
von Seidenwebereien ebenso vorteilhaft sein muss, als in den genannten 
Teilen des deutschen Reiches. 
6. JSute- und Nessel-Industrie. Trotzdem die jährlich verbrauchte Menge 
der gewöhnlichen Faserstoffe mehr als 50 Millionen Zentner beträgt, sucht 
die Textil-Industrie fortwährend neue Faserstoffe in ihr Gebiet zu ziehen. 
Unter diesen haben in neuester Zeit zwei Stoffe die allgemeinste Aufmerk- 
samkeit erregt und dadurch wach gehalten, dass sie in sehr bemerkens- 
werten Massen zur Verwendung gelangt sind. nämlich die Jute- und die 
Nesselfaser. 
Die Jute ist die Bastfaser einiger, namentlich in Ostindien (Bengalen) 
einheimischen Corchorus-Arten und steht unserem Hanf in den Eigenschaften 
nahe, wenn zwar sie in Bezug auf die Festigkeit davon sehr abweicht. 
Sie wurde in England schon 1795 bekannt, fand aber wenig Anklang und 
diente nur in der Nähe Londons zur Anfertigung von Matten. — Etwa 
1833 aber kam gesponnenes Jutegarn nach Dundee, erregte Aufmerksamkeit, 
and gab dann den Anstoss zu einer neuen Industrie, die sich so mächtig
	        
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