Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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äusserst vorteilhaft dadurch, dass auf demselben Klarkohle, namentlich ober 
bayerische mit sehr günstigem Effekt verbrannt und dass die Rostspalten 
ohne jede Kraftanstrengung gereinigt werden können. Beide Vorzüge gehen 
den Tenbrink-Rosten ab, da bei denselben bei Verwendung von Klarkohle 
sehr viel Unverbranntes durch die Rostspalten fällt, andererseits aber bei 
einer etwas backenden Kohle das Reinhalten dieser Spalten zwar keine 
Unmöglichkeit, immerhin aber eine sehr anstrengende und zeitraubende 
Arbeit ist. Der Rost besteht, wie aus der Fig. 33 ohne Weiteres hervor 
geht, aus 10 horizontal und stufenförmig angeordneten Stäben, deren innere 
dem Feuer zugekehrte Kanten so abgeschrägt sind, dass die ganze innere 
Fläche in einer Ebene liegt, welche um zirka 37° gegen den Horizont 
geneigt ist. Ausserdem haben die KRoststäbe selbst in !ihrem Querprofil 
eine Neigung nach abwärts und wird dadurch nicht nur das Nachrutschen 
des Brennmaterials , sondern auch die Bedienung des Feuers in so ferne 
wesentlich erleichtert, als der Heizer die sämtlichen Rostspalten mit einem 
Blicke übersehen kann und somit tote Stellen im Rost oder ver- 
schlackte Rostspalten sofort entdecken wird. Im Uebrigen ist die ganze 
Feuerungs - Einrichtung wie beim Halb - Tenbrinkrost und wird auch hier 
ohne besondere Mühe eine rauchfreie Verbrennung erzielt. Zu erwähnen 
ist sodann noch die bei diesem Rost angewandte und namentlich bei der 
oberbayerischen Kohle nötige „Wasserkühlung.“ Es besteht dieselbe aus 
einem oberhalb der Aschenfallthüre entlang laufenden mit kleinen Löchern 
perforierten und mit einem Wasserreservoir in Verbindung stehenden Rohr 
von 25 mm lichter Weite und dient hauptsächlich dazu, die herausgezogenen 
Schlacken zu löschen, sowie zur Erniedrigung der Temperatur im Aschen- 
raum überhaupt. 
Um nun über die Leistungsfähigkeit bezw. über den Effekt dieses 
hier beschriebenen Kessels samt Feuerung Aufschluss zu erhalten, liess die 
Firma Dingler an demselben durch den bayer. Dampfkessel-Revisions- Verein 
einen genauen Verdampfungsversuch vornehmen, mit dessen Durchführung 
der : Schreiber dieses Berichtes betraut wurde. Der Versuch erstreckte 
sich auf 2 Tage, dauerte an dem einen Tage 9, an dem anderen Tage 
8 Stunden und soll hier nur erwähnt werden, dass an dem 8 stündigen 
Versuchstage der Heizwert der verfeuerten Oberbayerischen Mischkohle 
mit 70,7 °/o ausgenützt wurde, ein Resultat, das gewiss alle Beachtung ver. 
dient. — Allgemein ist über die Kessel noch zu bemerken, dass die Dampf- 
räume derselben zum Schutze gegen Wärmeausstrahlung mit Korksteinen 
und die zu den Maschinen führenden Dampfleitungen mit Korksteinmasse, 
beides von der Firma Grünzweiqg & Hartmann in Ludwiashafen geliefert, 
umhüllt waren. 
Wir kämen nun dazu, die ausgestellten Dampfmaschinen zu besprechen, 
halten es aber für richtiger, erst Einiges über die Wasserversorgung der 
Ausstellung vorauszuschieken. Da die städtische Wasserleitung nicht aus
	        
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