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XI. Gruppe.
Zimmereinrichtungen mit dekorativer Malerei und grössere Gesamtleistungen
des Kunstgewerbes.
Von Karl von Kramer, Architekt in Neustadt a./H.
Auf der bayerischen Landesausstellung waren 11 vollständig einge-
richtete Innenräume als Kollektivausstellungen und 9 Zimmereinrichtungen
von Einzelausstellern vorgeführt. Bietet einerseits die erstere Art von
gemeinschaftlichen Ausstellungen manchem Handwerksmann willkommene
Gelegenheit seine Erzeugnisse in dem denselben zukommenden Rahmen durch
die Wechsel-Wirkung mit verschiedenerlei anderen Ausstattungsgegenständen,
wie solche zu einem einfach oder reicher eingerichteten Raume gehören, auf
die wirksamste Weise dem Auge des Beschauers vorzuführen, so ist ander-
seits doch nicht zu verkennen, dass der Nachteil von solchen Kollektivaus-
stellungen den Einzel-Ausstellungen gegenüber wesentlich darin besteht,
dass die individuelle Art des Ausstellers und dessen Fähigkeit und Geschick,
eine stets mehr oder weniger dekorative Gesamtleistung bei Durchführung
von Zimmereinrichtungen ins Leben zu rufen, in den wenigsten Fällen voll-
ständig zur Geltung kommen kann. Ausserdem besteht darin eine grosse
Schwierigkeit, die verschiedenen Gegenstände, die zur Zimmereinrichtung
und Ausstattung gehören, möglichst gleichwertig und in bestimmter Har-
monie zu einander zusammen zu bringen; gerade darin ist aber der Schwer-
punkt für Gesamteinrichtungen zu suchen. Ganz deutlich war dieser Um-
stand in solchen Fällen zu erkennen, wo auf den ersten Blick die leitende
Grundidee der Dekoration und Ausstattung vermisst werden musste. Eine
daraus resultierende Misslichkeit und gleichsam Verlegenheit für den ver-
ständigen Beschauer und Beurteiler ist leicht zu erraten. Eine Beurteilung
als Gesamtleistung vom künstlerischen Standpunkte aus wird unmöglich und
das Gute leidet unter dem Schlechten.
Was bei diesen Zimmereinrichtungen — Kollektiv- wie Einzelaus-
stellungen — nun die einzelnen Objekte anbelangt, so würde es hier zu
weit führen Alles genau auf Güte und Form zu prüfen und zu besprechen,
wir müssen uns hier mit allgemeinen Bemerkungen über die Hauptstücke
einer Zimmer-Ausstattung, über die Möbel, begnügen.
Die mit wenigen Ausnahmen durchgeführte Stilart entspricht dem
Geschmacke der modernen Renaissance, leider aber auch hier wie in
Gruppe X, in fast durchwegs zu reichen Formen. Die Arbeit war in den
meisten Fällen technisch solid und sauber und ist auch der Erfolg da, wo
eine gute Zeichnung zu Grunde gelegt war, nirgends ausgeblieben. Ein
neuer Beweis wie nötig es ist, dass sich der Handwerker an gute Vorbil-
der oder an tüchtig geschulte künstlerische Kräfte anlehne. Ein Kabinet
zeigte reich und schön ausgeführte Boulemöbel, die in jeder Beziehung Be-
