Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Das Ergebnis an Wein war: 
1863: Pfalz 407,480 7l; Unterfranken 209,396 A} 
1873: 72,000 ,, „ 54,000 ,, 
1875: „„ 932,000 ,, » 400,000 ,, 
1878: ,, 162,000 ,, N 269,683 ,, 
Ueber die Vertretung des Weinbaus auf der Ausstellung war das 
Jurymitglied Herr Dr. 4. Buhl so gütig, folgende Notizen zu gehen: 
„An der Ausstellung beteiligten sich 13 pfälzer und 22 fränkische 
Aussteller von stillen Weinen und 5 fränkische Aussteller von moussierenden 
Weinen. Zwei Aussteller waren als Preisrichter ausser Preisbewerbung 
und den übrigen wurden 4 goldene, 12 silberne, 12 grosse und 6 kleine 
bronzene Medaillen verliehen. Im Allgemeinen war zwar der Zeitpunkt für 
eine Weinausstellung nicht günstig, da denselben eine Reihe von mittleren 
und kleinen Jahrgängen vorangieng — die Pfalz hatte den letzten Stich- 
wein im Jahre 1875, Franken im Jahre 1868 — trotzdem waren die 
Weine zum Teile ganz vortrefflich. 
1) Pfälzer Weine. Von den ausgestellten Auslese-Weinen zeichneten 
sich die 75er durch hohe Süsse und Bouquet aus und waren auch trefflich 
erhaltene ältere Weine vertreten. HEigentliche Auslesen werden in der 
Pfalz seit dem Jahre 1852 erzeugt und ist das Verfahren dabei ganz ähn 
lich wie im Rheingau; die Produkte sind den dortigen auch sehr ähnlich. 
Bei den grossen Kosten der Lese und dem noch wichtigeren Umstande. 
dass durch Auslesen die Qualität der andern Weine beeinträchtigt wird, 
ist die Menge der Auslesweine eine verhältnismässig kleine. In guten 
Jahrgängen gelingt es, bis zu 30° Zucker im Most und noch etwas darüber 
Zu kommen, von dem dann 20—24°%. zu Alkohol vergähren, so dass in den 
alten abgebauten Weinen bis zn 10° Zucker bleibt. Für derartige Weine 
wurde bis jetzt bis zu ca. 1400 Mk. pro Hektoliter erzielt. 
Neben solchen Auslesen waren grosse Kollektionen von Weinen aus- 
gestellt, die bewiesen, dass Weinbau und Kellerwirtschaft ganz auf der 
Höhe stehen. In dem pfälzer Weingebiet, das ausgestellt hat, sind die 
geringeren Traubensorten ganz verdrängt und sind die gebräuchlichen nur 
noch Riesling — die Haupttraube des Rheingaues — grüner Silvaner 
und Traminer. Die ausgestellten Weine waren durchweg von reinem Ge 
schmack und teilweise so aromatisch wie die höchsten rheinischen Gewächse, 
dabei zeichnete sie die bekannte Milde aus: Mit ganz verschwindenden 
Ausnahmen waren die Weine sehr gut gebaut. Die Ausstellung bewies, 
dass Weinbau und Weinbehandlung in der Pfalz in stetigem Fortschreiten 
begriffen sind. 
2) Fränkische Weine. Auch hier fanden sich einige Auslesen, aus 
dem Jahre 1865 besonders, die einen hohen Grad von Süsse bewahrt hatten. 
Neben diesen waren besonders trefflich konservierte sehr alte Weine inte- 
ressant — einige noch aus dem vorigen Jahrhundert. Das schöne Alter
	        
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