Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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k. Giessereien durch den Bezug eines billigen und guten Giessereiroheisens 
bei seiner sonst günstigen Einrichtung und Wasserkraft zum Wohle der 
Bevölkerung Vorteil ziehen und dem Staatsbetriebe forterhalten bleibe. 
Das Rechl’sche Blechwalzwerk in Wald bei Altötting, vom Eisenbahn- 
verkehre entlegen, welches früher Bergener und Nassauer Blechflammen zu 
Dachblechen verarbeitete, musste der Grossindustrie weichen und ist seit 
Jahren kaltgestellt. 
Nicht besser erging es dem Hammerwerke Hammer bei Teisendorf. 
Die gewerkschaftlichen Werke Achthal und Hammerau, welche zu 
den Ausstellern bei der Nürnberger Industrie-Ausstellung gehören, standen, 
unter gutem Einvernehmen mit den Staats-Schwesterwerken, in den 1860er 
Jahren in sehr rentablem Betriebe und werden wir bei der Beschreibung 
der Ausstellung der baver. Eisenindustrie auf diese Werke näher zurück- 
kommen. 
Das Hammerwerk Hohenaschau, welches zu dem Gute gleichen Namens 
gehörte und Anfangs der 1860er Jahre von der Achthal-Hammerauer 
Gewerkschaft mit dem Ankaufe der Hohenaschauer Güter erworben, vor 
wenigen Jahren in den Besitz des Freiherrn von Cramer-Klett überge- 
gangen war, ist kalt gestellt, seine Wasserkraft teilweise zum Schneid- 
sägebetriebe verwendet. 
Wir gehen nunmehr auf Grund eigener Anschauung und Praxis und 
einiger uns zugegangener Mitteilungen über zur Besprechung der einzelnen 
repräsentierten Industrie- und Gewerbezweige. Unter den Ausstellern der 
bayer. Montanindustrie, deren wir im Vorgehenden gedachten, befanden 
sich insbesonders die nachfolgenden Etablissements für 
KEisen- und Stahl- Verarbeitung. 
Die gewerkschaftliche Berg- und Hüttenverwaltung Achthal (Carolinen- 
hütte bei Teisendorf) stellte Holzkohlenroheisen, Hartgussproben, Eisenguss- 
waren aus. Zu den Werksanlagen gehört vor Allem der mehr als 1000 jährige 
Bergbau in den Nummulitenschichten des Krössenberges (Schwarzenberges 
im Achthale). Schon 1275 gehörte die Achthalerseite dem Erzstifte Salz- 
burg, stand zeitweise ausser Betrieb, wurde 1432 wieder vom Erzbischofe 
zu Salzburg eröffnet, hob sich unter dem Kirchenfürsten Leopold von Keut- 
schach insbesondere dem Augsburger Patrizier Erzbischof Mathäus Lang, 
von welchem der Achthaler Bergbau bis heute den Namen ‚„„Mathäuszeche‘ 
erhielt. 1537 belehnte dieser Fürstbischof Lang den Fürstpropsten Wolfgang 
Griesstätter zu Berchtesgaden und Högelwörth mit allen Erzvorkommnissen 
ober und unter der Erde. Von dieser Zeit an datiert der eigentliche un- 
unterbrochene, geregelte Werksbetrieb im Achthal. Einer adeligen Ge- 
nossenschaft verlieh Mathäus Lang das vollständige Berg- und Hüttenrecht 
im Umkreise von Raschenberg und Teisenberg bis zur bayer. Grenze bei
	        
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