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Roheisens die Gusswarenproduktion fortbetrieben wird, sowie diese Werke
den früheren Puddlings- und Herdfrischprozess zur Erzeugung von gehäm-
mertem und gewalztem Stabeisen aus eigenem Roheisen ganz aufgaben und
nunmehr, nur insoweit der Lokalbedarf zu rentierlichen Preisen es erheischt,
Stabeisen aus Alteisen fabrizieren. Roheisen und Walzwerksprodukte im
Grossen produziert in Bayern ausser den rheinbayerischen, früher Gienanth’-
schen Werken und Gebrüder Krämer auf dem St. Ingberter Eisenwerke
nur mehr die Maximilianshütte in der Oberpfalz, welche 3 Hohöfen in
Rosenberg bei Sulzbach mit eigenen Erzen, westphälischen, Saar- und böhm.
Steinkohlenkoks und die Walz- und Puddlingswerke im Sauforst bei Haid-
hof mittelst eigenem Roheisen, zumeist böhmischen Steinkohlen, sowie eigenen
und böhmischen Braunkohlen betreibt.
Die Hohofenanlage bei Amberg ist, nach den neuesten technischen
Erfahrungen auf das Solideste und Beste vom Staate hergestellt, im Sep
tember 1883 vollendet und mit eigenen Erzen aus dem ärarialischen Am-
vderger Eisensteinbergbaue und westphälischen Koks in Betrieb gekommen.
Dieser Betrieb verspricht nach der fertiggestellten Anlage deren vorzüg-
lichsten Disposition und dem Reichtum der Amberger Erze sowie der nach-
haltigen Aufschliessung der Amberger Erzlagerstätten zu schliessen, eine
segensreiche Zukunft für die bayer. Bergbau- und Hüttenindustrie,
Die geologischen Verhältnisse Bayerns nebst den hydrographischen,
als von besonderer Wichtigkeit für den Charakter des Landes und seiner
Bewohner, für Gewerbe und Industrie sind im offiziellen Kataloge der bayer.
Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg 1882 näher
besprochen und benutzen wir im Nächstfolgenden die dortigen Mitteilungen
des Herrn k. ÖOberbergdirektors von Gümbel zur kurzen übersichtlichen
Darstellung der geologischen Gestaltung Bayerns mit dem Hinblicke auf
die bayerische Montanindustrie,
Unter Gruppe I war das k. Oberbergamt München als Aussteller
einer Uebersichtskarte der in Bayern diesseits des Rheines vorkommenden
technisch-nutzbaren Mineralstoffe vertreten; Proben und Muster technisch-
nutzbarer Mineralstoffe (Erze, einfache Mineralien und Gesteine) waren
dort nebst geognostischen Aufnahmsarbeiten in reicher Auswahl, leider in
sehr beschränktem Raume, ausgestellt nnd zeigten, welchen Mineralschatz
das diesseitige Bayern für fast alle Zweige des industriellen und gewerb-
lichen Lebens bietet.
Soweit diese Mitteilungen Gruppe IX und speziell die bayerische
Eisenmontanindustrie berühren, werden wir darauf zurückkommen, vorerst
von Gümbels allgemeine Einleitung über die geologische Beschaffenheit des
Landes hier in Kürze wiedergeben.
„Das Hauptgebiet Bayerns wird von drei mächtigen Gebirgssystemen
umspannt, welche gleichsam das Gerippe des Landes ausmachen und seinen
yeologischen, wie topischen Verhältnissen zur Grundlage dienen.