Full text: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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mal und nur während des Antriebes mit dem Stiftenrad in Berührung, wo- 
durch die unnötige gleitende Reibung, welche bei gewöhnlichen Anker- und 
Stiftengängen nicht zu umgehen ist, vollständig wegfällt. Die Bewegung 
der Stütze s und des Sperrhebels t geschieht sehr leicht und hat auf die 
Pendelschwingungen keinen wesentlichen Einfluss. 
Zum Schluss mag es erlaubt sein die bayerischen Institute für Her- 
stellung von wissenschaftlichen Instrumenten sowie die verwandten Werk- 
stätten mit denen des Auslandes zu vergleichen und hieraus auf die Be- 
deutung der inländischen Fabrikate auf dem Weltmarkte schliessen, sowie 
einige Streiflichter auf die zukünftige und auf die wünschenswerte Ent- 
wickelung dieser Industriezweige zu werfen. Selbstverständlich kann diese 
Betrachtung nur als eine nach der bayerischen Ausstellung in Nürnberg 
und den früheren internationalen Ausstellungen gewonnene Meinung ange- 
sehen werden, denn leider mangeln zur sicheren Begründung dieser Anschau- 
ungen alle statistischen Zusammenstellungen. 
Optisches Glas wird in Bayern nur in der Glashütte zu Benedikt. 
beuren hergestellt und zwar ausschliesslich für den Bedarf des Merz’schen 
Institutes; alle übrigen optischen Anstalten beziehen ihr Material aus fran- 
zösischen und englischen Fabriken. Sicher wäre zu wünschen, dass die 
Fabrikation des optischen Glases, welche ja in Bayern ihre jetzige Vol- 
lendung erlangte, bei uns in so grosser Ausdehnung betrieben würde, dass 
die Institute optischer Instrumente von dem Auslande unabhängig ständen, 
und dass nicht, wie es jetzt der Fall ist, ganz beträchtliche Summen für Be- 
schaffung des Glases nach Frankreich und England wandern. Hoffentlich 
wird es den mehrseitigen Bestrebungen, welche in jüngster Zeit nach dieser 
Richtung begonnen wurden, gelingen dieses Ziel zu erreichen. 
In verschiedenen Zweigen der Fabrikation optischer Instrumente kann 
Bayern, wie schon in der historischen Einleitung dieses Berichtes vorüber- 
gehend erwähnt, als mustergültig für das Ausland angesehen werden. Die 
Objektive für grosse astronomische Instrumente, welche von Merz herge- 
stellt werden, die verschiedenen neuen Konstruktionen von Objektiven und 
insbesondere von Photographen-Apparaten durch Steinheil, und endlich die 
wohlfeilen Objektive bei tadelloser Ausführung durch Reinfelder und Hertel 
halten jede Konkurrenz aus und haben dem entsprechend einen ausgebrei- 
teten Markt sich erobert. Wenn hier ein Wunsch bleibt, ist es der, dass 
die theoretischen Spekulationen, welche bei den Objektiven für Fernrohre 
und Photographen-Apparate so grosse Erfolge errungen, auch für andere 
wissenschaftliche Instrumente Verwertung finden, und insbesondere noch 
mehr als bisher in solchen Fabrikationszweigen Eingang sich verschaffen, 
welche bei grossem Bedarf auch eine bedeutende Ausfuhr gestatten. So 
werden in Bayern Mikroskope bisher nur in geringer Menge hergestellt, 
lie Anstalten von Hartnack in Charlottenburg, von Leibert und Krafft in
	        
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