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mal und nur während des Antriebes mit dem Stiftenrad in Berührung, wo-
durch die unnötige gleitende Reibung, welche bei gewöhnlichen Anker- und
Stiftengängen nicht zu umgehen ist, vollständig wegfällt. Die Bewegung
der Stütze s und des Sperrhebels t geschieht sehr leicht und hat auf die
Pendelschwingungen keinen wesentlichen Einfluss.
Zum Schluss mag es erlaubt sein die bayerischen Institute für Her-
stellung von wissenschaftlichen Instrumenten sowie die verwandten Werk-
stätten mit denen des Auslandes zu vergleichen und hieraus auf die Be-
deutung der inländischen Fabrikate auf dem Weltmarkte schliessen, sowie
einige Streiflichter auf die zukünftige und auf die wünschenswerte Ent-
wickelung dieser Industriezweige zu werfen. Selbstverständlich kann diese
Betrachtung nur als eine nach der bayerischen Ausstellung in Nürnberg
und den früheren internationalen Ausstellungen gewonnene Meinung ange-
sehen werden, denn leider mangeln zur sicheren Begründung dieser Anschau-
ungen alle statistischen Zusammenstellungen.
Optisches Glas wird in Bayern nur in der Glashütte zu Benedikt.
beuren hergestellt und zwar ausschliesslich für den Bedarf des Merz’schen
Institutes; alle übrigen optischen Anstalten beziehen ihr Material aus fran-
zösischen und englischen Fabriken. Sicher wäre zu wünschen, dass die
Fabrikation des optischen Glases, welche ja in Bayern ihre jetzige Vol-
lendung erlangte, bei uns in so grosser Ausdehnung betrieben würde, dass
die Institute optischer Instrumente von dem Auslande unabhängig ständen,
und dass nicht, wie es jetzt der Fall ist, ganz beträchtliche Summen für Be-
schaffung des Glases nach Frankreich und England wandern. Hoffentlich
wird es den mehrseitigen Bestrebungen, welche in jüngster Zeit nach dieser
Richtung begonnen wurden, gelingen dieses Ziel zu erreichen.
In verschiedenen Zweigen der Fabrikation optischer Instrumente kann
Bayern, wie schon in der historischen Einleitung dieses Berichtes vorüber-
gehend erwähnt, als mustergültig für das Ausland angesehen werden. Die
Objektive für grosse astronomische Instrumente, welche von Merz herge-
stellt werden, die verschiedenen neuen Konstruktionen von Objektiven und
insbesondere von Photographen-Apparaten durch Steinheil, und endlich die
wohlfeilen Objektive bei tadelloser Ausführung durch Reinfelder und Hertel
halten jede Konkurrenz aus und haben dem entsprechend einen ausgebrei-
teten Markt sich erobert. Wenn hier ein Wunsch bleibt, ist es der, dass
die theoretischen Spekulationen, welche bei den Objektiven für Fernrohre
und Photographen-Apparate so grosse Erfolge errungen, auch für andere
wissenschaftliche Instrumente Verwertung finden, und insbesondere noch
mehr als bisher in solchen Fabrikationszweigen Eingang sich verschaffen,
welche bei grossem Bedarf auch eine bedeutende Ausfuhr gestatten. So
werden in Bayern Mikroskope bisher nur in geringer Menge hergestellt,
lie Anstalten von Hartnack in Charlottenburg, von Leibert und Krafft in