Full text: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

l. Gruppe: 
Gewerbliche Konsumptionsprodukte für Leben und Haushalt. 
Nahrungs- und Genussmittel, Mittel zur Beleuchtung, Beheizung, Reinigung 
Von Dr. L. Medicus, Professor der Universität Würzburg. 
Gehen wir an der Hand des Kataloges die einzelnen Industrien der 
Gruppe I durch, so tritt uns als erste die der Getreide- und Mühlenprodukte 
entgegen. Ehe wir zur Besprechung ihrer Ausstellung selbst übergehen. 
sei hier Einiges aus den einleitenden Bemerkungen des Kataloges angeführt. 
Im Berichte über die bayer. Landesausstellung von 1834 wurde darüber 
geklagt, dass die Mühleneinrichtungen in Bayern noch mangelhaft seien. 
während in den Nachbarstaaten bereits wesentliche Verbesserungen einge 
führt seien. Schon im Jahre 1828 hatte die bayerische Regierung eine 
Aufforderung zur Herstellung einer Mustermühle mit wenigstens 3 Mahl 
gängen, ausgeführt nach den in England und Amerika gebräuchlichen Syste 
men, erlassen und hiefür einen Preis von 3000 fl. ausgesetzt. Den Preis 
hatte erhalten Joh. W. Ch. Späth für seine in Dutzendteich bei Nürnberg 
1831 erbaute Mühle mit 3 Mahlgängen, einem Putzgang, einer Griesputz- 
maschine, einem Mahlzylinder und einem Kleienbürstzylinder. Diese Muster 
mühle blieb jedoch lange Jahre ohne nennenswerte Nachfolge. Erst seit etwa 
20 Jahren hat die Kunstmüllerei in Bayern bedeutende Fortschritte gemacht. 
Es bestanden 1875 in Bayern 9,383 Klein- und 150 Grossbetriebe (s. u.) 
mit 18,897 bezw. 1,637 Arbeitern. Von den Grossbetrieben bestanden in 
Oberbayern 40, Mittelfranken 29, Schwaben und Pfalz je 21, Unterfranken 
11, Niederbayern 10, Oberpfalz und Oberfranken je 9. Es waren vor 
handen 23,343 Mahlgänge, von denen durchschnittlich 17,632 in Betrieb 
waren: 15,806 deutsche, 672 amerikanische, 1,154 andere. In 121 Betrieben 
waren zusammen 123 stationäre Dampfmaschinen von 1,506 Pfd., in 10 
Betrieben zusammen 11 transportable Dampfmaschinen von 76 Pfd. im 
Betrieb; die meisten der ersteren treffen auf Pfalz und Unterfranken 
Wasserkraft wurde in 9,503 Betrieben verwendet, "Turbinen in 110. Die 
Interessen der Mühlenindustrie werden durch den ‚bayver. Zweigverein vom 
Verbande deutscher Müller‘‘ vertreten. 
Bezüglich der Ausstellung selbt ist nach gütiger Mitteilung des Jury- 
mitgliedes Herrn Zimmer etwa Folgendes als bemerkenswert hervorzuheben: 
„1. Die bayer. Mühlenindustrie war zwar nicht sehr zahlreich, aber 
doch durch mehr als 20 ihrer leistungsfähigsten Etablissements vertreten 
Die Qualität der ausgestellten Proben war durchweg eine vorzügliche, da 
die bayer. Mühlen, die grösstenteils auf Vermahlung von Waizen angewiesen 
aind. in ihrer Mehrzahl auf österreichische Hochmüllerei eingerichtet sind
	        
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