Zuvor gesehen haben, kein Kalb, das nicht mindestens
vier Wochen alt ist; auch die Tuchmacher werden wegen
der Güte des Tuches und des rechten Mases überwacht.
Die Behörde beaufsichtigt die Güte der nürnberger Fa-
brikate, um ihren Ruf zu bewahren; jede Klinge, die
aus der Stadt geht, muss zuvor besichtiget werden und
erhält ihr Zeichen, ebenso jede die eingeführt wird *).
Was den Handel] der Stadt in dieser ersten Periode
anlangt, so fehlen uns leider auch in dieser Beziehung
für die früheste Zeit alle schriftlichen Belege, und wir
müssen nur aus dem Reichthume vieler Bürger und aus
einzelnen Privilegien Schliessen, dass neben dem Gewerbs-
betrieb auch der Handel schon bald nach Entstehung der
Stadt eine ansehnliche Ausdehnung gewonnen habe. Die
erste Andeutung in dieser Beziehung gibt ein Privilegium,
welches Kaiser Friedrich I 1163 der Stadt Bamberg
ertheilte und worin den Bambergern dieselben Handels-
begünstigungen eingeräumt werden, welche die Nürnberger
durch das ganze Reich geniessen, In dem Privilegium,
welches Kaiser Friedrich IL 1219 der Stadt Nürnberg
gab, ist von der Zollfreiheit zu Ascha an der Donau und
zu Worms und Speier die Rede. Auch der Umstand, dass
Nürnberg 1256 dem rheinischen Städtebund beitritt, spricht
für die ansehnliche Ausdehnung seines Handels in jener
Zeit. Ohne Zweifel heschränkte sich der nürnberger
Handel anfangs nur auf die in der Stadt gefertigten Metall-
waaren, dehnte sich nach und nach mit der Entwick-
lung seiner Industrie auf weitere Manufakturprodukte aus,
hamentlich Tücher, zog aber wohl schon im dreizehnten
Jahrhundert die italienischen Handelsstädte, besonders
Venedig, in seine Verbindung und begann jetzt den
Handel mit Specereien, die bald ein Haupthandelsartikel
für die Stadt wurden. Schon 1250 trieb ein Behaim
einen bedeutenden Handel mit Specereien, die er von
Venedig kommen liess; ebenso 1285 ein Ebner.
Es bleibt uns noch übrig, über die obersten Beamten,
namentlich über die Burggrafen in dieser Periode Et-
Was zu sagen.
*) Die Verordnungen hierüber aus dem Ende ‘des 13. Jahrh.
3ind noch vorhanden und finden sich in Murr’s Journal zur Kunst-
geschichte Th. VI. p. 47. ff. und Lochner’s Jahrbüchern abgedruckt.
Ghillany , Nürnberg