177
kam 1427 an Nürnberg. Zwei grosse Fabriken, die auf
Aktien gegründete Kammgarnspinnerei und die
v. Kramer-Klettsche Maschinenfabrik, welche
über 1000 Arbeiter beschäftigt (gegründet 1841) beleben
gegenwärtig den Ort, der auch einige schöne, mit ansehn-
lichen Gebäuden versehene Gärten besitzt. Ueber den neuen
Eisenbahnhof, von dem bereits gesprochen, gelangen wir
nach dem v. Petz’schen Dorfe Lichtenh of, in dessen
Schlosse man noch die Zimmer zeigt, welche König Gu-
Stav Adolph, dessen Lager hauptsächlich diese südliche
Gegend vor der Stadt einnahm, bewohnt hat; auch seine
Tochter Christina wohnte später einmal in dem Schlousse.
Ganz in der Nähe befinden sich die erst in den jüngsten
Jahren aufgeführten Gebäude der Kreis-Landwirth-
Schaftsschule. Der Boden in dieser Gegend ist äus-
serst mager, er bestand aus purem Sande ohne allen
Humus; um so erfreulicher ist es, ass die Landwirth-
schaftsschule ihn gleichwohl schon ziemlich ergiebig ge-
macht hat. Weiter hinaus. hinter dem Waldessaum, ge-
langen wir an den Dutzendteich, eine anschnliche
Wasserfläche mit einer Wirthschaft und Parkanlage am
nördlichen Ufer und der Spät’schen Maschinenfabrik. Von
da wenden wir uns nach der Stadt zurück und kommen
an den Garten. des Culturvereins und an das ansehn-
liche Etablissement der Zeltnerschen Ultramarin-
Fabrik (1842 gegründet), dessen zahlreiche hohe Schorn:
steine der Luft freilich kein besonderes Aroma mittheilen,
Die Spaziergänge um die Stadt werden durch die Dämpfe
der vielen Fabriken, weiche nach und nach vor den Mauern
entstanden sind und fast jährlich neu emporwachsen, sehr
empfindlich beeinträchtigt, und das stille, nutzbringende
Volk der Quiescenten und Partikuliers, das neben den
Annehmlichkeiten der Stadt ganz besonders gesunde Luft
aufsucht, wird bei den steigenden Preisen der Wohnungen
und Lebensbedürfnisse den Gerüchen und Dämpfen, die
sich von einzelnen Fabriken oft viertel- und halbe Stunden
weit verbreiten, nach und nach wohl unbemerkt und
friedlich weichen. In der Nähe der Zeltner’schen Fabrik
ist der schöne Hafen des Ludwigs-Donau-Main-
Kanals,ein mächtiges längliches Viereck, 1840 ange-
legt. Nimmer hätten es sich die alten Nürnberger träu-
men lassen, dass ihre mitten in einer grossen sandigen
Ghillany . Nürnhere.