Volltext: Nürnberg

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und den Erben, die Rückersatz der aus dem Handlungs- 
fond genommenen Gelder verlangen, his heute im Prozess. 
Kine sehr interessante Sammlung älterer Raritäten, be- 
stehend aus plastischen Werken von Metall, Holz- und 
Elfenbein , Instrumenten, Waffen, Gemälden, Kupfersti- 
chen u. dgl., welche ein Kaufmann, J. F. Volkamer, 
1685 angelegt hat, befindet sich gegenwärtig in dem Be- 
sitze der Familie v. Forster, deren Wohnhaus (S. 19) 
auch schon wegen seiner inneren gothischen Auszierung 
sehenswerth ist. Eine dritte Sammlung von Raritaten 
(Mumien, Münzen, Waffen etc.) besitzt der Oberstl. Gem- 
ming. Ausser diesen Kabineten findet man noch in meh- 
reren nürnberger Familien, namentlich bei der Familie 
Merkel, kleinere Sammlungen oder einzelne werthvolle 
Stücke. Eine Sammlung nürnberger Münzen wird 
auf der Stadtbibliothek aufbewahrt. 
So viel über die Schulanstalten und Sammlungen. Es 
sind uns nun noch einige öffentliche Gebäude übrig, 
welche wir in keine der obigen Abtheilungen einreihen 
konnten, die aber doch nicht mit Stillschweigen über- 
gangen werden dürfen. Dahin gehört zunächst das Thea- 
ter. Im Mittelalter wurden theatreiische Vorstellungen 
in Sälen einzelner Wirthshäuser dır Stadt von Leuten 
gegeben, die sich aus den Handwerkern zusammen fan- 
den, von Dachdeckern, Tünchern, Bürstenbindern u. Ss. f. 
Sie machten ihre Kunst nicht zum eigentlichen Tagesver- 
dienst, sondern trieben ihr Gewerbe dabei; manche von 
ihnen werden aber gleichwohl wegen ihres natürlichen 
und ergreifenden Spieles sehr gerühmt. Von solchen 
Leuten wurden auch die Stücke von Rosenplüt und 
Hans Sachs dargestellt. Im Jahre 1526, wo das Hospital 
an der Marthakirche eingezogen und die Kirche zu gottes- 
dienstlichen Uebungen nicht mehr gebraucht wurde, hat 
man solchen Schauspiriern die Marthakirche über- 
lassen. Neunzig Jahre olieben sie im Besitz dieser Kirche; 
da aber bei den Vorstellungen, die ohnehin, dem Geiste 
jener Zeit gemäss, in der Regel derb genug waren, So 
manche Unschicklichkeiten mitunterliefen, mussten sie auf 
Andringen der Geistlichkeit 1614 die Kirche verlassen 
und wurden in das EFechthaus gewiesen, welches zum 
Heilsbronner Hof gehörte und wo sonntäglich auch
	        
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