‚58
standen, schien Hoffnung vorhanden, für die Sache ein
allgemeineres Interesse zu gewinnen; v. Aufsess wandte
sich 1846 an die Germanistenversammlung zu Frankfurt
und machte den Vorschlag, unter zu Grundlegung seiner
eigenen Sammlung ein deutsches Nationalmuseum zu grün-
den. Die Sache fand Anklang, wurde auf der Germa-
nistenversammlung zu Lübeck 1847 weiter besprochen und
von Baron v. Aufsess in den folgenden Jahren sofort
in’s Werk gesetzt. Er miethete für die Aufstellung der
Sammlung ein Privatgebäude in Nürnberg, stellte Beamte
an und eröffnete das Germanische Museum am 15. Juli
1853. Die Versammlung der Germanisten, welche im
September 1853 unter dem Vorsitz des Prinzen J ohann,
jetzigen Königs von Sachsen, zu Nürnberg tagte, billigte
die Statuten, erwählte für die Leitung einen Ausschuss
und den Baron v. Aufsess selbst zum Vorstand. Das
germanische Museum wurde jetzt in zwei gemietheten
Privathäusern in der Nähe der Veste aufgestellt. Im Fe-
bruar des Jahres 1857 überliess der König Maximilian II.
dem Museum die Localitäten des vormaligen Karthäuser-
klosters; dieselben wurden in baulicher Beziehung für
die Zwecke des Museums restaurirt und die Sammlungen
dorthin übergetragen. Das nationale Unternehmen findet
in Deutschland bei Fürsten, Communen und Privaten jähr-
lich mehr Anklang und Unterstützung, und trotz der 2r0S-
sen finanziellen Schwierigkeiten, mit denen es bisher zu
kämpfen hatte, scheint sein Bestehen jetzt gesichert. Eine
sehr werthvolle Ausschmückung hat das Gebäude durch
ein prächtiges Wandgemälde des berühmten Malers Kaul-
bach erhalten, welches den Kaiser Otto vor der geöff-
neten Gruft Karl’s des Grossen darstellt. Möchten auch
andere namhafte Künstler auf so uneigennützige und pa-
triotische Weise zur Ausschmückung des Muscums beitragen!
Ausser der Stadtbibliothek und dem germanischen
Museum möchten auch die kleineren Bibliotheken des
Gymnasiums, der Ppolytechnischen und Kunst-
Schule noch einer Erwähnung verdienen, Sie enthalten
eine schöne Auswahl guter Werke, die in die Lehrfächer
genannter Anstalten einschlagen.
An naturhistorischen Sammlungen ist die Stadt
nicht reich; eine öffentliche Sammlung der Art exi-