Volltext: Nürnberg

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worden ist. Der Kaiser räumte den Rittern die Kirche 
als Ordenskirche ein; ihre Todtenschilde wurden bis 1590, 
wo man sie wegräumte, in derselben aufgehangen. Als 
Ordenszeichen führten diese Ritter zu Ehren der hl. Maria 
eine Gürtelspange oder Schnalle in der rechten Ecke 
ihres Wappenschildes, woher sie den Namen Fürspängler 
oder Fürspänger erhielten. 
Die bisher aufgeführten Kirchen liegen sämmtlich auf 
der Sebalder Stadtseite und sind noch gegenwärtig 
im Gebrauch, Auf der Lorenzer-Seite, wohin wir jetzt 
unsere Schritte wenden, haben wir die Lorenz- und 
Jacobskirche (beide dem lutherischen Cultus angehörig) 
und die kleine Marthakirche, welche den Reformirten 
eingeräumt. ist. in Augenschein zu nehmen. 
Die Lorenz-Kirche, als eines der schönsten go- 
thischen Bauwerke Deutschlands berühmt, ist die grösste 
Kirche der Stadt, 312 Fuss lang und 105 breit. Der 
Ursprung dieser schönen Kirche liegt ziemlich im Dun- 
kein. In den frühesten Zeiten stand eine Kapelle an 
dem Platz, die 1003 erbaut worden sein soll und „zum 
heiligen Grabe“ oder von der heil. Kunigunde, Ge- 
mahlin Kaiser Heinrichs II., „Kunigunden Kapelle“ 
genannt wurde. Als im Jahr 1140 unter Konrad III. 
die Stadt erweitert und die Gegend dieser Kapelle mit 
in die Ringmauern eingeschlossen wurde, machte sich 
das Bedürfniss einer ansehnlicheren Kirche geltend, die 
sodann um diese Zeit auch zu bauen angefangen und mit 
dem einen (nördlichen) Thurme verschen wurde, Da der 
Bau durch freiwillige Beiträge bestritten werden sollte, 
So ging die Fortführung sehr langsam und musste öfters 
unterbrochen werden. Dass Graf Adolf von Nassau, 
oder überhaupt Grafen von Nassau, die Kosten des Baues 
oder auch nur des Thurmes getragen, ist eine unrichtige 
Sage; Grafen von Nassau sind erst am Ende des drei- 
zehnten Jahrhunderts nach Nürnberg gekommen, und die 
Sage ist wohl daher entstanden, dass ein Graf Emich 
von Nassau, welcher mit einer Tochter des nürnberger 
Burggrafen Friedrich III. verheirathet war, seit 1326 in 
der Nähe der Lorenzer Kirche, im jetzigen v. Schwarz’- 
schen Hause. seine Wohnung hatte. Einen namhaften
	        
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