Volltext: Nürnberg

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aufbewahrt. Die Franzosen haben auch wirklich, wie zu 
erwarten stand, als sie nach Nürnberg kamen, darnach 
gefragt, und sie würden wahrscheinlich, wären sie noch 
in Nürnberg zu finden gewesen, als alte Erbstücke von 
dem Gründer des grossen Frankenreiches , Karl dem 
Grossen, 1804 zur Krönung Napoleons haben dienen 
müssen, Vom Jahr 1424 bis zum Jahr 1523 pflegte man 
sie in Nürnberg auf einer auf dem Markt errichteten 
Bühne alljährlich an Ostern dem Volke öffentlich zu zeigen. 
Da wegen der Reliquien mit dieser Festlichkeit ein Ab- 
lass, der sogenannte Heilthumsablass, verbunden war; so 
strömte dabei immer eine grosse Menge Volkes zusammen. 
Seit der Einführung der Reformation wurde diese Aus- 
stellung unterlassen. 
Von der Spitalkirche wenden wir uns nach dem be- 
nachbarten Hauptmarkt zur Frauen- oder Mari enkirche, 
welche gegenwärtig dem katholischen Cultus angehört. 
Es ist schon bemerkt worden, dass der Platz des Haupt- 
marktes bis zum Jahr 1348 mit einigen Reihen jüdischer 
Häuser besetzt war, welche bei dem Aufstand der Bürger 
gegen den Ratlı in genanntem Jahre niedergebrannt 
wurden. Kaiser Karl IV. erlaubte 1349 dem Rath, die 
auf der Ostseite dieses Platzes stehende Jüdische Synagoge 
abzubrechen und eine Kirche zu Ehren der hl. Jungfrau auf 
die Stelle zu bauen. Der Bau wurde 1355 begonnen und 
1361 vollendet. Bei der Einweihung, welche 1361 stattfand, 
und wobei die Kirche, da sie keinen Thurm hatte, den 
Namen „Unserer lieben Frauen Saal“ erhielt, war 
Kaiser Karl zugegen. Er hatte zur Feier die Reichsklei- 
nodien und Heilthümer von Prag herbeibringen lassen, 
die von dem steinernen Gange des Portals dem Volke 
gezeigt wurden; daher trug ‚die Kirche in alter Zeit 
neben der Benennung Mariensaal auch noch den Na- 
men Kaiserkapelle. Das schöne gothische Portal mit 
dem zierlich durchbrochenen Gange ist von den Bau- 
meistern der Kirche Georg und Friedrich Rupprecht 
und dem Bildhauer Schonhofer (dem Verfertiger des 
Schönen Brunnens), und nicht erst von Adam Kraft, 
hergestellt. Unter Adam Krafts Aufsicht wurde 1462 
nur der Öberbau über dem steinernen Gang mit dem 
kleinen Thürmchen errichtet. Das künstliche Uhrwerk
	        
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