Volltext: Pirckheimer-Studien Buch I und II

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des Celtes hin, auf den Magister Heinrich Grieninger, der 
sich zur Zeit in München befand. Am 14. Juni erging an 
diesen, mit dem sich Johann Pirckheimer vorher bereits ver- 
ständigt hatte, die Aufforderung des Rats,*) auf Kosten der 
Stadt nach Nürnberg zum Abschluss des Vertrages zu kommen. 
Doch die Stadt München, die dem jungen Gelehrten früher 
ein Stipendium nach Italien verliehen hatte, wollte ihm jetzt, 
obwohl sie ihm die „nach seiner Rückkehr aus welschen 
Landen‘ versprochene Bestallung nicht gab, die Genehmigung 
zum Antritt der Nürnberger Stelle nicht erteilen. Nachdem 
der Rat in zwei höflichen Briefen vom 13. Juli und 12. August 
der Schwesterstadt gute Worte gegeben,**) ohne seinen Zweck 
zu erreichen, schloss er Ende August auch ohne jene Kin- 
willigung den Vertrag mit Grieninger in Nürnberg ab, und 
wies die Einmischung des Herzogs Albrecht von Baiern 
unter Hinweis auf die Ungerechtigkeit des Münchener Ver- 
fahrens und das Faktum der vollendeten Anstellung zurück.***) 
Die Stadt Leipzig, die einen Meister Jakob Raring als 
passenden Bewerber angeboten hatte, erhielt nun gleichfalls 
abschlägigen Bescheid.-;}) Offenbar brachte der Rat dem neuen 
Rektor grosses Wohlwollen entgegen; er wollte ihm eine 
freiere Stellung, als die übrigen Schulmeister hatten, gewähren, 
ja schwankte sogar, ob eine Vereidigung nötig sei.-{?7) Man 
sorgte auch für ein geeignetes Lokal, was bei der Höhe des 
Gehaltes und des Schulgeldes durchaus nicht selbstverständ- 
lich war,+++) und versuchte nach Ablauf des ersten Jahres ihn 
*) Alle im Folgenden zitierten Briefe sind den Briefbüchern des 
Rats entnommen. 
**) Dabei betonte er: „Gott dem Allmächtigen zu Lob und Ehre, 
auch unsern und der Unseren Kinder zu gute“ werde die Schule er- 
richtet. 
***) 11. Sept. 1496. 
t) 26. Sept. 
++) Ratsprotokoll (= R.-P.) Samstag nach Evidy 1496 = 3. Sept. : 
Wilbolt Pirckheimer soll des Poeten halb bei den Gelehrten ratschlagen, 
ob not wäre, dass er auch etwas Pflicht thäte “ 
+++) Wenn die Nachricht Zeltners im Leben Sebastian Heydns über- 
haupt begründet ist, dass der Unterricht bei den Augustinern stattfand, 
so kann sich das nur auf eine kurze Zeit beschränkt haben. Es ist aber 
durchaus unwahrscheinlich; denn laut des Jahresregisters bezahlte Pirck- 
heimer während seines dritten Bürgermeisteramtes (vom 5. September bis 
2, Oktober 1498) den enormen Mietspreis von 28 fl. an einen gewissen 
Salzer für die Unterrichtsstube; das wäre für ein Jahr eine viel zu grosse 
Summe; dazu muss man sie als postnumerando-Zahlung auffassen, denn 
heareita am 3. Nov. desselben Jahres erfolgte die weitere Verfügung,
	        
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