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Platz als der von uns angegebene für sie in Anspruch
genommen werden, Sicher aber ist die viel später be-
gegnende Behauptung, sie hätten sich auf der Burgbastei,
und zwar auf der nordöstlichen, wo später das Eimmartsche
Observatorium errichtet wurde, befunden, ganz unhaltbar,
da hier damals nur ein ganz winziger Platz zu Gebote stand,
und damit auch die Angabe, daß sie nach der Stadt zu
lagen, nicht in Übereinstimmung zu bringen ist.
Der Burg- oder Schlofsgarten, in den wir jetzt
eintreten, ist aus mehr als einem Grunde der näheren
Beachtung wert. Nicht allein bietet er von den Basteien
aus eine freundliche Aussicht auf die schattigen und belebten
Promenaden der Stadt und auch weiter ins Land hinaus,
läßt uns in den in Gärten verwandelten Graben mit den
weit hervortretenden Festungswerken einen Blick thun und
erfreut uns endlich durch seine lauschigen Gebüsche, seine
freundlichen Blumenanlagen und seine in den verborgenen
Winkeln der Basteien und Mauer gelegenen Plätze, er bietet
auch sonst so manches, was Historiker und Altertümler —
and nicht diese allein — zu fesseln vermag.
Um die 1863 und 1864 neu aufgeführte Giebelseite
legt sich tief unten die alte Mauer vor, links und rechts
durch eine kleine runde Bastei verstärkt, an die sich im
Osten, auf der Langseite der Burg, die auf das ältere
Vestnerthor und die. Mauer am fünfeckigen Turm sich hin-
ziehende, im Westen die zum Tiergärtnerthorturm hinab-
laufende ältere Stadtmauer anschließt. Der alte Zwinger
zwischen der Kaiserburg und dieser älteren Burg- und
Stadtmauer ist von einer auffallenden Enge.
Die Giebelseite mitsamt dem Anbau stammt, wie schon
bemerkt, aus neuerer Zeit. Infolge des bedeutenden Druckes
des massigen Giebels und durch die Bewegung, welche die
anprallenden Stürme hervorriefen, war der Giebel so zer-
klüftet und die anstoßende westliche Ecke der Langwand so
baufällig geworden, daß man einen Vorbau zum Schutz und
als Stütze der Westseite für unumgänglich hielt. Diesen
Vorbau wollte man auf beiden Seiten durch Pfeiler ver-
stärken. die am Grund zwei Fuß von der Mauer vorstehen