Metadaten: Albrecht Dürer

Auf der Hochebene des Meisterruhms. 
149 
nur Nebenstücke sein sollten; aber sie dienten eben durch diesen 
Umstand nur dazu, die Wirkung des Hauptbildes zu erhöhen. 
Während nun die Welt in Frankfurt staunend vor dem 
Werk des Nürnbergers stand und seinen Namen pries, war die 
Hand des Meisters bereits wieder über einer großen Arbeit. Ein 
Nürnberger Bürger war's, der für die Kapelle des von ihm 
gestifteten Zwölfbrüderhauses ein Altarbild haben wollte. Und 
Dürer ergriff diese Gelegenheit mit tausend Freuden, um seiner 
Vaterstadt den Dank für die ihm angethane Ehre der Erwählung 
in den Rat durch die That zu beweisen und ein Werk zu schaffen, 
das alles bisher Geleistete noch überstrahlen sollte. 
Er hatte sich zwar vorgenommen gehabt, keine großen Ta— 
felgemälde mehr zu liefern, da er sich sagte, daß er bei der ge— 
ringen Bezahlung der dafür nötigen Zeit und Mühe bald ein 
Bettler sein würde; er wollte deshalb für die Zukunft den Holz— 
schnitt wieder mehr pflegen und namentlich den Kupfer- und 
Eisenstich, in welchem er mittlerweile neue Fortschritte und Ent— 
deckungen gemacht hatte. Aber den Antrag des Meisters Mat— 
thäus Landauer abzuweisen war ihm aus dem genannten Grund 
nicht möglich, und er beschloß daher, seine mannigfachen kleinern 
Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden zu bewältigen, so an— 
greifend auch bei dem unsichern Kerzenlicht die Arbeit sein mußte. 
Und siehe, in dem Drang, für seine liebe Vaterstadt sein Aller— 
bestes zu leisten, erschlossen sich neue Tiefen seines Geistes, neue 
Offenbarungen seines Genius. Und wenn schon bei dem Frank— 
furter Gemälde die Sorgsamkeit, mit welcher er zu Werke ging, 
unvergleichlich gewesen war, so steigerte sich dieselbe hier zur 
Peinlichkeit. 
Neu war an dem Bilde schon die äußere Gestalt. Es bil— 
dete nicht einen Flügelaltar, sondern ein einheitliches Gemälde
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.