248 —
Schröder befestigte sich immer mehr in der Gunst seines
Fürstlichen Herrn, Im Jahre 1765 erkaufte er sich sogar «non
Adelsbrief und am 8. Januar 1766 orhielt er den kleinen Adler-
orden. Er fühlte sich zuletzt so mächtig, dass er alle Beamten
die sich ihm nicht fügten, im Namen des Markgrafen ohne Wei.
teres absetzte bezw. arretierte.
In der Münzstätte wollten der Münzmeister Ruckdeschel so-
wohl als auch der Münzwardein Weber nicht recht nach der
Pfeife der Herren Schröder und Schilling tanzen. Da wurde
nun rasch Abhilfe geschaffen. Man machte ihre Ehrlichkeit
verdächtig, arretierte sie im Juli 1765 und entsetzte sie un-
verhofft ihrer Aemter. An ihre Stelle ernannte man Johann
Christian Eberhardt (aus Saalfeld) zum Münzmeister und den
Bayreuther Goldarbeiter Johann Heinrich Schmidthammer zum
Münzwardein.
Durch die Launen und Eigenmächtigkeiten dieses chr- und
zeldgierigen Emporkömmlings und seiner Helfershelfer wurden
für den Hofadel und den Beamtenstand ganz unerträgliche Ver-
hältnisse geschaffen. Wer es machen konnte, kehrte dem Hofe
wie der Stadt den Rücken.
Der Hofmarschall Bose sowie sein Schwager, der Schloss-
hauptmann Graf Putbus hatten alsbald ihre Chargen niederge-
legt und die Residenz verlassen, Der bereits obengenannte
(S. 226) Johann Gottlob von Meyern trat schon 1763 in hraun
schweigische Dienste.
Alle Gnadengesuche, die an den Markgrafen gerichtet
waren, gingen durch Schröders Hände. Von seinem Gutdünken
hing die Besetzung der wichtigsten Aemter ab
aA}
8 ac
tag vol
Sl Sl
Base
A
5 kN
Oele
Al
A
va Pr
san
ir Od!
ar
serde
Farb
sich
au N
A
Land
pi
lan
a
al
Wi
A178
jım
DIT
Da der von Schröder in seiner Menschenscheue bestärkte
Markgraf Friedrich Christian sich immer mehr zurückzog und
die Regierungsgeschäfte nur dem Kleeblatte (Schröder, Tritsch-
ler und Wunschold) überliess, trat eine grosse Misswirtschaft im
Lande ein, so dass selbst der preussische König, Friedrich II
der Grosse, im April 1766 und sein Vetter, Markgraf Alexander
zu Bayreuth, dem Markgrafen bittere Vorwürfe machten. Letz-
terer besuchte ihn sogar im Sommer des Jahres 1766; aber der
Markgraf war zu sehr im Garne dieses Kleeblattes und liess die
warnenden Worte unbeachtet. Ein einziger aber rechtschaffener
Freund hätte ihn und das Land glücklich machen können, da
ar von Haus aus den besten Willen hatte.
Zu den Ministerialangelegenheiten gebrauchte Schröder
den Kammerherren Tritschler von Falkenstein, der sich hinwie-
derum durch jenen in die Höhe schwingen wollte und sich daher
ganz an ihn anschloss.