Volltext: Markgrafen-Büchlein

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neuesten Pariser Geschmack umarbeiten zu lassen, Als er aber 
starb, war auch das Silber dahin. Doch wird letzteres Faktum 
von einigen Geschichtsschreibern bestritten. 
Ihre religiösen Anschauungen gipfelten in einem Ratio- 
nalismus, wie er ihrem Jahrhundert überhaupt eigen war, Sie 
waren ein Produkt mannigfacher Faktoren, in erster Linie ihrer 
verkehrten Erziehung. Ihre Mutter machte die Konfirmation 
der Tochter zu einer äusserlichen Haupt- und Staatsaktion. Drei 
Stunden lang (!) musste sich die kleine Konfirmandin 1724 von 
dem Berliner Hofprediger Andreae über ihr Glaubensbekenntnis 
examinieren lassen. Auf 18 Druckbogen war dieses Ereignis 
umständlich und erbaulich erzählt worden. Der Zwang, eine 
weitschichtige Dogmatik auswendig zu lernen, weckte den Geist 
nachdenklichen Widerspruchs. Auch dem Pietismus, wie er von 
Halle aus am Berliner Hof Eingang fand, konnte sie keinen 
Geschmack abgewinnen, da der Geist der Duldung den Nach- 
folgern Spennes immer mehr fehlte. In Bayreuth trat ihr der 
Pietismus in der widerlichsten Gestalt entgegen. Der Bayreuther 
Pietisten Götze war das Waisenhaus. Wer von den Gästen das- 
selbe nicht besuchte, wurde für keinen Wiedergebornen gehalten, 
Der 1726 auf Empfehlung der Hallenser Pietisten nach Bayreuth 
als „Beichtvater“ des alten Markgrafen Georg Friedrich Karl 
berufene Hofprediger Joh. Christoph Silchmüller donnerte von der 
Kanzel gegen den von der Erbprinzessin eingeschleppten „Maske- 
radenteufel“ (s. S. 218), hatte aber kein Wort gegen die Untugenden 
des alten Markgrafen selbst. Sie verglich dessen vom Hofpre- 
diger gerühmte Bussfertigkeit mit seinen albernen Heiratsge- 
danken. An den unlogischen, seichten, schwülstigen, ja geradezu 
geschmacklosen Predigten des genannten Hofpredigers, der unter 
Anderem den Zuhörern empfahl, sich „gleichsam an der Liebes- 
brust (!) des Heilandes recht fett und stark zu saugen“, nahm 
sie, die fein Gebildete, mit Recht Anstoss. Ebenso geschmacklos 
waren einige Lieder des von Silchmüller 1730 bearbeiteten 
Bayreuther Gesangbuches. Eine Probe daraus genüge: 
„Gleich wie die unreinen Schweine 
Lieben Unflat und den Mist 
Also hasst’ ich auch das Reine, 
Liebte, was unflätig ist: 
Lieber hatt’ ich meine Lust 
An dem wüsten Lasterwust 
Als dass ich hab’ möge hören 
Hier die süssen Himmelslehren.“ 
Doch verstand die Markgräfin unter „Aufklärung“ nicht das 
Losungswort des Voltaire: Eerasez Vinfame, sondern Toleranz. 
Im Jahre 1747 wurde eine Verordnung erlassen, welche 
lie Verbesserung der Volksschulen betraf. 
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