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bezüglich der Massenproduktion von Taschenuhren in sehr wirksame Kon-
kurrenz während Bayern durch die sinnreichen Konstruktionen, welche
Joh. Mannhardt an seinen Turmuhren zur Ausführung brachte, bezüglich
der Grossuhren-Industrie wieder einigen Boden gewonnen hat.
Nur wenige Glasinstrumentenfabriken Bayerns haben sich einen aus-
gyedehnten Wirkungskreis erworben, ja es ist wohl nur ein einziges Geschäft,
das sich innerhalb längerer Zeit gleichmässig durch gute Arbeit auszeich-
nete, nämlich die Fabrik für Präzisions-Glasinstrumente von Johannes Greiner
in München. Dieses Geschäft wurde von Adam Greiner im Jahre 1839 in
München begonnen. Es mag hier die Bemerkung Platz finden, dass die an
verschiedenen Orten als gute Glasbläser bekannten Greiner ihre Verwandt-
schaft in Thüringen haben. Nach dem Tode von Adam Greiner führte
dessen Bruder Johannes Greiner unter der gleichnamigen Firma das Ge-
schäft weiter. Die jetzigen Eigentümer Thomas und Fritz Greiner, Welche
schon seit 15 beziehungsweise 11 Jahren in dem Geschäfte thätig sind,
übernahmen kurz vor dem Tode ihres Vaters Joh. Greiner im Jahre 1881
die Glasinstrumentenfabrik unter Beibehaltung der Firma Johannes Greiner.
Die Münchener Glasinstrumentenfabrik C. Greiner d; Co. ist Jüngeren
Datums und muss sich deshalb bemühen, dem Namen Greiner den guten
Klang zu erhalten. Andere ähnliche Geschäfte Münchens, welche sich an
der Ausstellung nicht beteiligten, liefern manches Gute ohne sich jedoch
eine grössere Bedeutung errungen zu haben.
In Würzburg ist seit 1879 eine Glasinstrumenten-Fabrik von Ofto
Wiegand gegründet worden. Wiegand hat seine Kenntnisse sich haupt-
sächlich in der in Deutschland wohl berühmtesten Werkstätte für Anferti
gung chemischer und physikalischer Apparate, nämlich im Atelier des ver-
storbenen Dr. Geissler in Bonn erworben. Nach dem Urteile kompetenter
Fachmänner brauchen die Instrumente Wiegands die Konkurrenz mit den
besten anderen Werkstätten nicht zu scheuen.
Nachdem in dem Vorausgehenden eine kurze historische Uebersicht
über die Entwickelung der optischen und mathematisch-physikalischen An-
stalten gegeben ist, soll nun eine Beschreibung der wichtigeren von diesen
in Nürnberg zur Ausstellung ‚gebrachten Objekte geliefert werden. Es
sollen hiebei die optischen Anstalten vorausgeschickt werden, diesen die
Brillen und Glasbläserfabriken sich anschliessen und dann die mechanisch.
mathematischen folgen. Bei der Beschreibung der Ausstellungsgegenstände
stütze ich mich häufig auf die mir von den Fabrikanten gütigst zugekom
menen Mitteilungen.
G. und S. Merz, vorm. Utzschneider und Fraunhofer in München (Kat.-
Nr. 699) hatte nur ein Stück, nämlich ein astronomisches Objektiv-Glas von
etwa 11“ par. (30 cm) Durchmesser ausgestellt, welches nach Angabe des
H. L. v. Merz nachgehends für die neue Sternwarte in Odessa von Herrn