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Außerordentlich blühend in reichsstädtischer Zeit war der Buch—
handel. Die Namen Endter, Felßecker und Raspe dürfen auch hier
nicht übergangen werden. Johann Jonathan Felßecker gab im J. 1670
die erste Zeitung in Nürnberg heraus, den „Teutschen Kriegscourier,
später „Friedens- und Kriegskurier“ genannt, den Vorläufer des sFg
tigen „Fränkischen Kurier.“ Hochberühmt ehemals war auch das
Homännische Landkarteninstitut, das von Johann Baptista Homann
(1663 oder 64 —1724), begründet wurde und anderthalb hundert
Jahre in der Familie des Stifters erhalten blieb. Es hatte seinen
Sitz in dem nach dem letzten Besitzer der Offizin benannten architek—
tonisch sehr bemerkenswerten Fembohaus in der Burgstraße.
Von den Naturprodukten des Nürnberger Gebiets machte auch
schon früher der Hopfen einen Hauptbestandteil des Nürnberger Handels
aus, neben dem nur etwa noch einige Gartengewächse, Gurken, Tabak
u. s. w. in Betracht kamen. Auch der Zwischenhandel mit Kolonial—
waren, mit Gewürzen, Farbstoffen, dann auch mit Metallen u. s. w.
hielt sich in Nürnberg, das dafür ohnehin im Umkreise von 12 Meilen
den Hauptstapelplatz bildete, stets auf einer gewissen Höhe. Dagegen
machte sich die Kleinheit des Nürnbergischen Territoriums, namentlich
zu Zeiten einer Teuerung, wie in den Jahren 1770-1772 sehr un—
angenehm fühlbar, indem Bayern wie auch Ansbach und Bayreuth die
Ausfuhr von Getreide ihren Unterthanen, sogar bei Todesstrafe, ver—
boten. Kornwucherer thaten das Ihrige dazu, so daß im Mai 1771
ein 12 Kreuzerlaib nicht mehr als 1 Pfund 13 Loth wog. Die große
Not die daraus entstand, suchten der Rat und wohlhabende Bürger
nach Kräften zu lindern. Auch die Sterblichkeit war in jenen Jahren
eine sehr großße.
Was die äußeren Beziehungen der Reichsstadt betrifft, so er⸗
wähnen wir zunächst die wiederholten kaiserlichen Besuche. Im
August 1658 auf der Rückreise von seiner Krönung in Frankfurt a. M.
kam der kaum 18 jährige Kaiser Leopold J. nach Nürnberg, wo er sich
unter anderen Merkwürdigkeiten auch die Stadtbibliothek zeigen ließ
und mit dem Bibliothekar derselben, dem berühmten Dilherr, sehr leut—
selig redete. Noch nie hatte er einen evangelischen Prediger einer An—
sprache gewürdigt, wie er denn überhaupt bis dahin der Meinung
gewesen, daß die Lutheraner garnichts wüßten. Im September 1704
hielt der römische König Joseph J. seinen Einzug in Nürnberg. Als
ihm unter dem Frauenthor eine Deputation des Rats die Schlüssel der
Stadt überreichen wollte, nahm er sie nicht an, sondern sagte: „Ihr
seid allezeit gute Haushalter gewesen, werdet es auch verbleiben.“ Ähn—
lich äußerte sich des früh gestorbenen Josephs Nachfolger, Karl VI.