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namigen Stadt, seiner alten Feindin, beschäftigt war. Es war vor—
nehmlich das Verdienst des nürnbergischen Abgesandten Erasmus Ebner
daß zwischen der Stadt und dem Herzog ein Vergleich zustande lam,
durch den letzterer freie Hand gegen Albrecht erhielt. Jetzt erschien
er mit 2000 Pferden und 6600 Knechten vor dem bambergischen Lichten—
fels, das erst vor wenigen Tagen wieder von den Markgräflichen besetzt
worden war. Die nicht unbeträchtliche Besatzung kapitulierte nach
kurzer Gegenwehr, am 16. November öffnete auch Bayreuth und bald
darauf auch wiederum Hof den Verbündeten unter Plauen seine Thore.
Am 24. November nahm der Herzog Kulmbach ein, das gänzlich ein—
geäschert wurde. Die Plassenburg aber blieb fest, sodaß man zu einer
regelrechten Belagerung schreiten mußte. Für den Markgrafen war
bei der ÜUbermacht seiner Gegner an einen Wiederstand im offenen Felde
nicht zu denken, er begab sich daher nach Schweinfurt, wo er sich durch
reichliche Verproviantierung auf eine längere Belagerung gefaßt machte.
Herzog Heinrich folgte ihm, allein die Schwierigkeiten, die den Bela—
gerern durch die zunehmende Winterkälte und die von den Markgräf—
lichen absichtlich herbeigeführte schreckliche Verödung der umliegenden
Landschaft erwuchsen, machten ihn unmutig, dazu kamen neue Verdrieß—⸗
lichkeiten daheim, sodaß er bereits im Dezember, jedoch unter Zurück—
lassung des größeren Teils seiner Mannschaft, wieder in sein Herzogtum
zurückkehrte. Das Oberkommando übernahm an seiner Stelle Haug
von Parsberg. Bei allen diesen im ganzen für die Sache der Ver—
hündeten siegreichen Unternehmungen hatten die Nürnberger, wie ihre
Truppen und ihr Geschütz so auch ihre Kommissarien, Kriegsverordnete,
aus der Mitte des Rats dabei, unter denen uns außer Erasmus Ebner
noch Sebald Haller, Gabriel Nützel (1514-1576) und Jörg Volkamer
(gestorben 1575) genannt werden.
Albrechts Lage hatte sich von Tag zu Tag bedenklicher gestaltet.
Seine Vettern, der Kurfürst von Brandenburg und dessen Bruder
Markgraf Johann von Küstrin, denen er beständig mit Bitten anlag,
waren nicht gewillt, ihm mehr als eine moralische Unterstützung
zu gewähren. Aber hatte er schon früher nicht nachgeben wollen, so
war er jetzt um so weniger dazu bereit, als die Bischöfe und Nürnberg
für all den Schaden, den er ihnen angethan — sie schätzten ihn auf
drei Millionen Gulden — eine gebührende Entschädigung verlangten.
Die Verbündeten traten überhaupt jetzt sehr energisch auf. Nicht ein—
mal einen Waffenstillstand wollten sie bewilligen, es sei denn, daß der
Markgraf alle seine Soldtruppen entlasse oder ihnen sonst genügende
Versicherung gäbe. GForts. folgt.)