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Kaiser wieder gegen Albrecht herrschte. Hatte Karl doch inzwischen
von Brüssel aus (am 20. März) die Kassierung der markgräflichen
Raubverträge von neuem vollzogen! Auf sich selbst angewiesen aber
waren die Bischöfe lange nicht stark genug, wenn Albrechts beute—
gierige Scharen, die allein durch die Gelegenheit zu rauben und
zu plündern an die Fahnen ihres Führers gefesselt wurden, sich
über ihre Gebiete zu ergießen kamen. Dies geschah im April 1563
Um seinen Feinden zuvorkommen, fiel der Markgraf, ohne sich um
die kaiserliche Ungnade und die Mandate des Reichskammergerichts im
geringsten zu bekümmern, mit den an den Grenzen der Hochstifte lagern—
den Truppen ins Bistum Bamberg ein, das er in gewohnter Weise
brandschatzte und verheerte. Ein würzburgischer Kriegshaufe wurde
am 11. April bei Pommersfelden vollständig geschlagen, wie im Fluge
wurden Höchstadt und Haßfurt erobert, das Frauenkloster Schlüsselau
ausgebrannt und am 16. April Bamberg ohne Gegenwehr eingenommen,
zeplündert und gebrandschatzt, wobei der bischöflichen Residenz gar
übel mitgespielt wurde und die feste Altenburg in Flammen aufging.
Unterdessen war der Nürnberger Rat eifrig beflissen gewesen,
den Bischöfen die zugesagte Hülfeleistung zu gewähren. Im April
hatte er in Schlesien 400 Reiter anwerben lassen. Als diese unter
ihrem Hauptmann Joachim Schlichting im Anzuge waren, erfuhren
sie, daß der Landgraf von Leuchtenberg mit 600 Pferden ihnen „auf
den Dienst wartete“, daher nahmen sie ihren Weg ins Eichstättische,
wo sie in einem kleinen Städtchen, Berchingen, übernachteten. Der
Rat, von der Gefahr, in der die Seinigen schwebten, unterrichtet,
schickte ihnen eilends eine starke Abteilung entgegen (4. Mai), die
indes an Zahl, namentlich der Reiter, gegen die Landgräflichen bedeu—
tend in der Minderheit war. Als sie nun von letzteren angegriffen
wurden und die in Berchingen liegenden schlesischen Reiter durchaus
keine Miene machten, den Nürnbergern zu Hülfe zu kommen, mußten
diese weichen und sich, beständig von den Feinden bedroht, unter beträcht—
lichen Verlusten wieder nach Nürnberg zurückziehen. Die Folge war,
daß nachdem inzwischen noch der Markgraf herzugekommen war, die
Schlesier in Berchingen sich ergaben und wie es damals bei solchen
baterlandslosen Söldnern üblich war, in markgräfliche Dienste über—
traten. Nach anderen Angaben waren es übrigens nicht 400, sondern
500 Reiter, die gefangen genommen wurden und dazu noch einige
hundert Hakenschützen.
Nach diesem empfindlichen Schlage, den er den verhaßten Städtern
beigebracht, fiel der Markgraf wieder wie im vorigen Jahre brennend
und sengend über das Nürnbergische Territorium her. Was im vorigen