Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

— 888 — 
Kaiser wieder gegen Albrecht herrschte. Hatte Karl doch inzwischen 
von Brüssel aus (am 20. März) die Kassierung der markgräflichen 
Raubverträge von neuem vollzogen! Auf sich selbst angewiesen aber 
waren die Bischöfe lange nicht stark genug, wenn Albrechts beute— 
gierige Scharen, die allein durch die Gelegenheit zu rauben und 
zu plündern an die Fahnen ihres Führers gefesselt wurden, sich 
über ihre Gebiete zu ergießen kamen. Dies geschah im April 1563 
Um seinen Feinden zuvorkommen, fiel der Markgraf, ohne sich um 
die kaiserliche Ungnade und die Mandate des Reichskammergerichts im 
geringsten zu bekümmern, mit den an den Grenzen der Hochstifte lagern— 
den Truppen ins Bistum Bamberg ein, das er in gewohnter Weise 
brandschatzte und verheerte. Ein würzburgischer Kriegshaufe wurde 
am 11. April bei Pommersfelden vollständig geschlagen, wie im Fluge 
wurden Höchstadt und Haßfurt erobert, das Frauenkloster Schlüsselau 
ausgebrannt und am 16. April Bamberg ohne Gegenwehr eingenommen, 
zeplündert und gebrandschatzt, wobei der bischöflichen Residenz gar 
übel mitgespielt wurde und die feste Altenburg in Flammen aufging. 
Unterdessen war der Nürnberger Rat eifrig beflissen gewesen, 
den Bischöfen die zugesagte Hülfeleistung zu gewähren. Im April 
hatte er in Schlesien 400 Reiter anwerben lassen. Als diese unter 
ihrem Hauptmann Joachim Schlichting im Anzuge waren, erfuhren 
sie, daß der Landgraf von Leuchtenberg mit 600 Pferden ihnen „auf 
den Dienst wartete“, daher nahmen sie ihren Weg ins Eichstättische, 
wo sie in einem kleinen Städtchen, Berchingen, übernachteten. Der 
Rat, von der Gefahr, in der die Seinigen schwebten, unterrichtet, 
schickte ihnen eilends eine starke Abteilung entgegen (4. Mai), die 
indes an Zahl, namentlich der Reiter, gegen die Landgräflichen bedeu— 
tend in der Minderheit war. Als sie nun von letzteren angegriffen 
wurden und die in Berchingen liegenden schlesischen Reiter durchaus 
keine Miene machten, den Nürnbergern zu Hülfe zu kommen, mußten 
diese weichen und sich, beständig von den Feinden bedroht, unter beträcht— 
lichen Verlusten wieder nach Nürnberg zurückziehen. Die Folge war, 
daß nachdem inzwischen noch der Markgraf herzugekommen war, die 
Schlesier in Berchingen sich ergaben und wie es damals bei solchen 
baterlandslosen Söldnern üblich war, in markgräfliche Dienste über— 
traten. Nach anderen Angaben waren es übrigens nicht 400, sondern 
500 Reiter, die gefangen genommen wurden und dazu noch einige 
hundert Hakenschützen. 
Nach diesem empfindlichen Schlage, den er den verhaßten Städtern 
beigebracht, fiel der Markgraf wieder wie im vorigen Jahre brennend 
und sengend über das Nürnbergische Territorium her. Was im vorigen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.