Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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entschieden auf die Seite der Fürsten schlagen und sie bei längerer 
Dauer des Krieges noch weiter mit Hülfssteuern unterstützen. Ein 
offenes Ausschreiben der kriegführenden Fürsten erklärte sogar alle 
die sich ihnen nicht anschließen wüurden, für ihre — Widerneette 
gegen die man als „Verhinderer und Verdrucker gemeines Vaterlande 
Wohlfahrt mit Ernst, Schwert und Feuer“ handeln wolle. Nürnberg 
aber bestand darauf, neutral zu bleiben und die Fürsten ließen es sich 
gefallen, zumal als die versprochene Geldsumme von 80000 fl. noch 
auf 100000 erhöht wurde. Die Quittung, die den Nürnbergern dafür 
ausgestellt wurde, gewährleistete ihnen und ihrem Gebiet zugleich Sicher⸗ 
heit gegen Brand, Plünderung und Raub, dazu Freiheit ihrer Kauf—⸗ 
mannsgüter und der Handelsstraßen. 
Markgraf Albrecht aber war anders gesonnen. Er fühlte sich 
durch die Zusagen seiner Verbündeten nicht verpflichtet; er berief sich 
einzig auf ihr Manifest, das jeden, der ihrem Bündnis nicht offen 
beiträte, mit Feuer und Schwert dazu zu zwingen drohte. So hatte er 
fich schon im April nicht an die Abmahnungen des Landgrafen Wil⸗ 
helm gekehrt und das Gebiet der Stadt Ulm, die selbst unter dem 
Drucke einer heftigen Belagerung die Bundesgenossenschaft der Fürsten 
zurückwies, mit Rauben und Brennen in jämmerlicher Weise verwüstet. 
Von Ulm hatte er sich in ähnlicher Weise hausend nach Schwaben 
gewendet und jetzt zog er mit seinen verwilderten Scharen, wegen deren 
Bezahlung er beständig in Verlegenheit war, nach seinem Heimat— 
lande, nach Franken. Hier lockte ihn vor allem die alte Widersacherin 
seiner Dynastie, die Reichsstadt Nürnberg. Denn was hatte es zu 
bedeuten, wenn er sie mit dem Geleit und dem Wildbann ärgerte, er 
wollte das „übermütige Krämervolk“ einmal gehörig seine Macht fühlen 
lassen, ihm einmal gründlich zur Ader lassen. Nachher sollten noch 
die Bistümer Bamberg und Würzburg an die Reihe kommen. Besagte 
doch ein Vertragsartikel der verbündeten Fürsten ausdrücklich, daß sich 
ein jeder von ihnen zunächst der Ergebenheit seiner Nachbarn ver— 
sichern sollte. I 
Der Rat hatte anfangs so wenig an feindselige Absichten des 
Markgrafen gedacht, daß er ihm noch im März 18582 gestattete, in 
der Stadt 800 Haken und 1000 Spieße, später auch noch 150 Zentner 
Pulver anzukaufen, obgleich er kurz vorher ein Verbot wegen Verkaufs 
von Kriegsmitteln nach auswärts hatte ergehen lassen. Allein, als 
in den nächsten Wochen wiederholt Nürnbergisches Kaufmannsgut von 
markgräflichen Reitern angehalten und nicht wieder herausgegeben 
wurde, als den Nürnbergzern gar schlimme Reden des Markgrafen zu 
Ohren kamen, begann man in der Stadt mißtrauisch zu werden und
	        
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