Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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der vorwiegend auf dem Gebiete der eigentlichen Malerei hervortritt 
zeigt sich in dem „sinnlichen Reiz“, in der Vorliebe für weiche Formen, 
für prächtige und pomphafte Farben, neben dem Dürer'schen ein aus— 
gesprochener italienischer Einfluß. In seinen Bildnissen wird ihm 
nachgerühmt, daß er wie Penz „eingehendes Studium der Natur und 
des Charakters mit einer an die venezianischen Porträtisten gemahnenden 
freien und dem Wesentlichen zugewandten Auffassung verbunden habe“.*) 
Nur erwähnen wollen wir hier noch die beiden Lautensack, Paul 
und Hans Sebald (bis etwa 1560), von denen namentlich der letztere 
ein geschätzter Formschneider und Radierer war. Am bekanntesten ist 
wohl seine große Ansicht von Nürnberg aus dem Jahre 1552. Aus 
späterer Zeit hat vor allem der hauptsächlich als Bildnismaler zu 
nennende Lorenz Strauch (1554—51630) den „Zusammenhang mit der 
ruhmvollen Vergangenheit seiner Vaterstadt nicht verleugnet“. Im 
Jahre 1560 ließ sich der erstaunlich fruchtbare Holzschnittzeichner und 
Kupferstecher Jost Amman aus Zürich (gestorben 1691) in Nürnberg 
nieder. Bekannte Namen in der Holzschneidekunst sind außerdem der 
schon erwähnte (s. S. 552) Formschneider Hieronymus Andreä (starb 
1556) und Virgil Solis (1514 -51665). Als Maler seien hier noch 
Paul Juvenell (1579 —16483), Georg Gärtner der Jüngere, ein tüch— 
tiger Dürerkopist (vgl. S. 776), — wie es denn überhaupt viele Nürn— 
berger Kopisten, um nicht zu sagen Fälscher Dürers gab (Thausing) — 
Babriel Weyer und Jobst Harrich genannt, die im Jahre 1618 die 
Restauration des großen Rathaussaales ausführten und die Ost- und 
Südwand desselben mit neuen Gemälden (darunter auch der bekannten 
Hinrichtung des jungen Manlius mit dem Fallbeil — 16183)) schmückten. 
Paul Juvenell bemalte unter anderem auch das Viatishaus (alte Num— 
mer L. 6, gegenüber dem Hause der Gesellschaft Museum) innen und 
außen mit Gemälden, die noch im Anfange dieses Jahrhunderts in 
schwachen Spuren zu erkennen waren. Andere Namen übergehen wir. 
Ganz hervorragend tüchtig als Illuministen waren Jakob Elsner 
(starb 1546), vor allem aber die verschiedenen Glockendon, außer Jörg 
Glockendon, dem Vater, namentlich seine Söhne Nikolaus, der berühm— 
teste und Albrecht, die eine große Menge von Gebet- und Meßbüchern 
mit ihren in den leuchtendsten Farben prangenden Miniaturmalereien 
verzierten. Auch eine Malerin (wohl eher eine Malerwitwe) Kunigund 
Glockendonin, die mehrere Malergesellen beschäftigte, wird im Jahre 
1518 erwähnt. Neben ihnen gab es noch eine gute Anzahl solcher 
Illuministen oder Briefmaler in Nürnberg, die mit der Zeit immer 
seltener wurden. (Forts. folgt.) 
— 5 VBgl. Janitschek, a. a. D.
	        
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