Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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der Kreuzzug, zu dem der glaubenseifrige Papst Kalixtus III. Türken— 
zehnten und Ablaßgelder gesammelt hatte, nur ein schwacher Versuch. 
Nichts als ungeordnete Scharen zogen den Ungarn zu Hilfe, aus eigener 
Kraft errang der heldenmüthige Johannes Hunyadi die Befreiung Belg— 
rads (im Juli 1456) und was hintennach von regelrechter Mannschaft 
kam, war zu gering, als daß damit ein erfolgreicher Vorstoß in die 
türkischen Lande selbst hätte gemacht werden können. An diesem Zuge 
nahmen auch etwa 1100 Nürnbergische Kreuzfahrer teil, freiwillig zwar, 
aber nur zum kleinsten Teil aus eigenen Mitteln, da sie vom Rate mit 
Rüstung, Waffen und Unterhalt aufs wirksamste unterstützt wurden. 
Ihre Hauptleute waren der uns schon bekannte ehemals schweizerische 
Hauptmann Heinrich Schlosser und Otto Herdegen. Obgleich sie biß 
nach Belgrad (Griechisch Weißenburg) kamen, so nahmen sie doch an 
keinen besonderen Kriegsthaten teil und wenn von ihnen zu Weihnachten 
nur der dritte Teil zurückkehrte, wie erzählt wird, so waren die übrigen 
zumeist Krankheiten und Strapazen, nicht dem Tode auf dem Schlacht— 
feld erlegen. Und auch die Zurückgekehrten befanden sich größtenteils 
in einem siechen und erbärmlichen Zustande.“) 
Auch später hat es an Kreuzzugspredigern in Nürnberg nicht 
gefehlt, die einesteils gegen die Türken, dann aber auch gegen die 
Böhmen, deren nationaler hussitischer Kbnig Georg von Podiebrad seit 
1466 im päpstlichen Banne stand, wieder alle Welt zu den Waffen 
riefen. Der Rat leistete diesen meist doch ganz nutzlosen und ungeord⸗ 
neten Kreuzfahrten gewöhnlich keinen Vorschub und sah überhaupt die 
frommen Prediger nicht gern in der Stadt, denn sie lockten eine Menge 
unbemittelter Leute daraus fort, deren Weiber und Kinder, ihres natür— 
lichen Ernährers beraubt, der Armenpflege anheimfielen. Noch unan⸗ 
genehmer mußte es dem Rate sein, als der Papst im Jahre 1471 jeden 
Handel und Verkehr, überhaupt jede Gemeinschaft mit den Böhmen bei 
der Strafe des Bannes verbot, unter welchem Verbot gerade Nürnberg 
schwer leiden mußte. Gewiß wurde die Aufhebung dieses Verbots im 
Jahre 1478 allgemein von der Bevölkerung der Stadt mit Freu— 
den begrüßt. 
An dem Kriege, der im Jahre 1460 zwischen Ludwig dem Reichen, 
Herzog von Bayern-Landshut und dem Markgrafen Albrecht Achilles, 
der die Lehren des Nürnberger Krieges (s. oben) wieder vergessen hatte, 
und ihrem großen beiderseitigen Anhang entbrannte, beteiligte sich Nürn— 
berg nicht, so scwwer es ihm auch wurde, während der ganzen Dauer des 
Krieges seine Neutralität zu bewahren. Der Krieg entsprang aus den 
8Bę. Städtechroniken IIT, S. 408 ff. und Anzeiger für Kunde der deutschen 
Vorzeit, X, Sp. 251 und XI. Sp. 369 ff.
	        
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