Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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gemeinsamen großen Unternehmen gegen Nürnberg allein hätten ver— 
binden können. Denn auch an anderen Orten, um die Mauern von 
Rothenburg und um die schwäbischen Städte, namentlich um Hall und 
Eßlingen, tobte der Kampf und ein großer Teil des südwestlichen Deutsch— 
lands wurde zum Kriegsschauplatz. Es war in Wahrheit ein allgemeiner, 
ein Prinzipienkampf, in dem die Fürsten und Herren um Macht und An— 
sehen, die Städte um ihre Freiheit und Selbständigkeit mit einander rangen. 
Daher ist er auch wohl nicht ganz mit Unrecht der „große Krieg“ genannt 
worden, wenn er auch weder durch seine Dauer noch gar durch irgend 
velche Waffenthaten großen Stils diesen Namen verdienen mag. 
So kam es, daß der Markgraf nur bei seinen nächsten Nach— 
barn, seinem Bruder, Markgraf Johann, den Bischöfen von Bamberg 
und Eichstätt und dem Pfalzgrafen Otto, dem der größere Teil der 
Aberpfalz gehorchte, sowie bei den mit ihm verbündeten fränkischen 
Rittern dauernde Unterstützung fand. Auch der Landgraf Ludwig von 
Hessen, Herzog Wilhelm von Sachsen, der Herzog Friedrich von Braun— 
schweig-Lüneburg erschienen, wenn auch nur auf kürzere Zeit, zum 
Teil von einer zahlreichen Ritterschaft begleitet, persönlich im Felde. 
Doch dürften wohl, vielleicht von dem ersten Anfang des Krieges abgesehen, 
nie mehr als 7000 Mann gleichzeitig auf markgräflicher Seite gefochten 
haben, beiläufig eine Zahl, aus der man ersehen mag, wie schwach doch 
damals selbst die kultiviertesten Gegenden Deutschlands bevölkert ge⸗ 
wesen sein müssen. Unsere Leser werden sich von unseren früheren An— 
gaben her entsinnen, daß die wehrfähige Mannschaft, die Nürnberg da—⸗ 
gegen aufbieten konnte, numerisch wenigstens nicht allzu weit hinter dieser 
Zahl zurückblieb, wenn sie sie auch ihrem weitaus größeren Teile nach hin— 
sichtlich der Bewaffnung sowohl, wie auch in der kriegsgewohnten Führung 
der Waffen nicht wohl erreicht haben mag. Und doch war die Stadt allein 
auf ihre eigene Kraft, auf ihre finanziellen Hülfsmittel und auf den 
Opfermut und die Ausdauer ihrer Bürger angewiesen. Denn von den 
schwäbischen Städten, von dem Bischof von Würzburg kam trotzz aller 
Mahnungen immer nur ganz gelegentlich Unterstützung und was ge— 
schickt wurde blieb weit hinter dem verlangten zurück. Vielmehr muß— 
ten die Nürnberger sogar noch anderen Städten (353. B. Windsheim) 
ihr Kriegsvolk leihen. Der Vorteil, den sie von ihren Bundesgenossen 
hatten, beschränkte sich darauf, daß diese die Kräfte eines großen Teils 
ihrer Gegner anderswo beschäftigte. 
Der Nürnberger Rat hatte den Krieg schon lange vorausgesehen und 
schon ein Jahr zuvor die Stadt hinreichend mit Getreide und Kriegsbedar 
versorgt. Forts. folgt
	        
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