Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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man auch wohl an Nachbarn oder befreundete Mächte auszuleihen, wie 
denn die Stadt Nürnberg 1398 eine große Büchse mit allem Zeug 
dem Burggrafen Friedrich auf einige Monate zur Benützung überließ.“) 
Die Nürnberger Geschützgießkunst muß um jene Zeit überhaupt einen 
großen Ruf gehabt haben. Im Jahre 1413 kaufte die Stadt Bern 
eine „große alte Büchse,“ die „Metz von Bern“ genannt, in Nürnberg, 
die an Größe alles bisherige eidgenössische Geschütz übertraf.**) Und 
im Jahre 1445 ließ die Stadt durch ihren Meister Hans von der Rosen 
eine Büchse gießen, die 519 Centner schwer war. Eine Büchse „die 
kwu“ (Kühne) genannt, die 1462 im Nürnberger Zeughause aufbewahrt 
wurde, schoß 4 Centner 45 Pfund Stein, eine zweite, der „Widerstein“ 
genannt, immer noch zwei Centner. Neben diesen Geschützungetümen 
Jab es sog. Zentnerbüchsen, auch noch von 8 Pferden gezogen und 
Karrenbüchsen, die bedeutend leichter und nur mit zwei Pferden be⸗ 
spannt waren. Auch der andere Zeug, den man ins Feld führte, 
war nicht gering. Nicht nur, daß man immer noch neben den neuen 
Feuergeschützen die alten Belagerungsmaschinen mitschleppte, wir lesen 
da auch von Brücken, Leitern, Schirmdächern, von Schaufeln, Hauen 
und Beilen, kurz von einer förmlichen Pionierausrüstung, dazu kamen 
noch die Wägen zur Mitführung der Munition für die Armbrust—⸗ 
schützen, für die sich jede Abteilung mit 8000 bis 4000 Pfeilen zu 
versehen hatte. Handbüchsen gab es damals nur wenige, bei jeder Ab⸗ 
teilung („Sturm“ genannt) nicht mehr als 10. Ihre Handhabung war noch 
eine zu schwerfällige, während gerade die Armbrust in jener Zeit durch 
neue Erfindungen zu einer immer praktischeren Waffe gestaltet wurde. 
Die Zahl der wehrfähigen Bürgerschaft in Nürnberg beziffert 
sich nach den ziemlich genauen Quellenangaben, die wir darüber haben, 
——— für die Zeiten des aus— 
gehenden 14. Jahrhunderts auf etwa 3000 bis 4000 Mann. Dazu 
kamen noch die Söldner, von denen der Rat je nach Bedarf eine be— 
trächtliche Zahl aufbringen konnte. Den Oberbefehl im Felde übertrug 
man wohl stets einem auswärtigen Ritter oder Adeligen, wegen seiner 
größeren Kriegserfahrung, den die Stadt entweder allein oder mit 
einer Anzahl von ihm geworbener Söldner in Dienst genommen hatte. 
Im Städtekriege waren es der schon erwähnte Ulrich von Treutlingen, 
der den Zug nach Hilpoltstein befehligte, nach ihm Herr Apel Fuchs, 
wie wir aus den Stadtrechnungen wissen. Neben diesem obersten 
Kriegshauptmann zogen aber immer einige Ratsherren mit, haupt⸗ 
sächlich wohl um darüber zu wachen, daß der fremde Führer keine 
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*) Monumenta Zollerana, Bd. VIII Vr. 480. 
»*) Val. Urftifius, Baseler Chronik, 1580, zitiert bei Müllner.
	        
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