Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Ein solcher größerer Kriegszug wurde noch in demselben Monat 
November von den schwäbischen Städten und zwar gegen Franken 
unternommen. Wem er eigentlich galt, den Burggrafen oder den 
fränkischen Bischöfen, wissen wir nicht, jedenfalls wurde auf der Fahrt 
„nicht viel gutes geschickt“ (Ulman Stromer). Was uns an ihr 
interessiert, ist allein der Umstand, daß Nürnberg ein besonders 
großes Aufgebot zu dem Bundesheer, das sich in Windsheim ver— 
sammelte, stoßen ließ, nämlich (rnach Ulman Stromer) 400 „Spieß“, 
(davon siehe unten) und außerdem viele Schützen zu Roß, im ganzen 
1000 Berittene, wozu mehr als 1500 Mann zu Fuß kamen. Die 
Nürnberger Mannschaft war die stärkste, so daß alle anderen Städte 
ihre Banner vor dem Nürnberger Stadtbanner, das zu dem alleinigen 
Bundespanier gewählt wurde, senken mußten. 
Gegen Ende des Jahres 1888 und mehr noch in den ersten 
Monaten des folgenden Jahres machte sich bei allen am Kriege be—⸗ 
teiligten Parteien mehr und mehr das Bedürfnis nach Frieden geltend. 
Der Handel der Städte erlitt unter der vollständigen Unsicherheit der 
Straßen ganz gewaltige Einbußen und die Fürsten, deren Lande oft 
in greulichster Weise verwüstet wurden, sahen ein, daß sie ihrer ver— 
haßten Feinde, die trotzig hinter festen Mauern saßen und in ihrer 
finanziellen Kraft noch lange nicht erschöpft waren, doch nie völlig 
Herr werden konnten. Als daher die Räte König Wenzels, der der 
heillosen Verwirrung im Reiche von seiner böhmischen Haupstadt aus 
so lange unthätig und ruhig zugeschaut hatte und sich jetzt schwanken— 
den Charakters, wie er war, wieder mehr den Fürsten zuneigte, zwi— 
schen den streitenden Parteien zu vermitteln begannen, konnte es nicht 
fehlen, daß diese Friedensversuche überall eine günstige Aufnahme 
fanden. Doch noch ehe es zum allgemeinen Frieden kam, vertrxug sich 
Nürnberg, das wie wir wissen, vielleicht am sehnlichsten von allen 
Städten nach Frieden verlangte, mit demjenigen Gegner, dessen Feind— 
schaft ihm von Anbeginn am lästigsten gewesen war, mit den Burg— 
grafen. Am 24. März 1889 wurde zwischen der Stadt und den 
Burggrafen Friedrich V. und seinen Söhnen ein Separatfrieden ab—⸗ 
geschlossen, worin man sich auch in dem nicht gewünschten Falle, wenn 
die „gemeine Richtigung“ „an Sankt Walburgtag“ (1. Mai) nicht zu 
Stande käme, Freund zu bleiben versprach. Alle Gefangenen sollten 
zurückgegeben werden, alle Schatzungen ab sein. Die Stadt verpflichtet 
sich dem Burggrafen ihre Veste zu Nürnberg (die demnach im Laufe 
des Krieges in die Gewalt der Städter übergegangen sein muß, wovon 
wir sonst nichts wissen) und die Burg zu Schönberg zurückzugeben. 
Auch wollte sich die Stadt wegen des ihr von dem Burggrafen ge—⸗
	        
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